Krieg in Gaza erobert Web 2.0

Im Krieg zwischen Israel und der Hamas hat sich erneut gezeigt, wie wichtig das Web 2.0 im Kampf um die öffentliche Meinung geworden ist. So wird die Social-Networking-Plattform Twitter in der Krise zu einer wichtigen Informationsquelle.

Das israelische Verteidigungsministerium hat vor Kurzem einen eigenen Youtube-Kanal eingerichtet, in dem Videos von Angriffen der Israelis auf die Hamas zu sehen sind. Auch die Hamas nutzt ihre Webseite, um Nachrichten zu verbreiten. Neben den offiziellen Quellen gibt es im Web 2.0 aber auch zahlreiche private Blogs, die sich der Information über den Krieg in Gaza gewidmet haben. Wie schon bei den Terroranschlägen von Mumbai spielt hier der Microblogging-Service Twitter, auf dem Kurznachrichten veröffentlicht werden, eine wichtige Rolle. Auch offizielle Stellen nützen das Medium inzwischen zur Verbreitung von Nachrichten. So hat beispielsweise das israelische Konsulat in New York einen Twitter-Feed gestartet, der innerhalb einer Woche bereits 2900 Abonnenten verbuchen kann.

Mehrere Blogs liefern auch Informationen direkt aus dem Gazastreifen, wie beispielsweise jenes des Journalisten Sameh Habeeb und das der kanadischen Menschenrechtsanwältin und Journalistin Eva Bartlett, die sich beide in Gaza aufhalten. Auch die Onlinezeitung Huffington Post widmet sich ausführlich den Ereignissen in Gaza und auf dem Bloghost WordPress wird etwa alle fünf Minuten ein neuer Blogeintrag, in dem das Wort “Gaza” vorkommt, veröffentlicht.

Die Youtube-Videos der israelischen Armee sind laut einem Regierungssprecher Israels ein Versuch, die Jugend zu erreichen. Zahlreiche Youtube-Nutzer haben die Videos jedoch als unangebracht eingestuft, worauf diese kurzfristig vom Netz genommen wurden. Obwohl nun wieder alle Videos der israelischen Armee auf Youtube abrufbar sind, plant Israel laut Fox News ein unabhängiges Blog, wo Videos ohne Einschränkungen veröffentlicht werden können. Besonderes Aufsehen hat ein Video erregt, auf dem angebliche Hamas-Kämpfer einen Lastwagen mit Raketen beladen und schließlich von einer Rakete der israelischen Armee getroffen werden. Mehrere Quellen, unter anderem die israelische Menschenrechtsorganisation Betzelem, haben nun jedoch gemeldet, dass es sich bei den Opfern in Wirklichkeit um Zivilisten gehandelt habe, die den LKW mit Gasflaschen beladen hätten.