HP: Mittels EDS zum SaaS-König

HP erklärte auf seiner Software Universe in Wien künftig ein gewichtiges Wörtchen in Sachen Software as a Service (SaaS) mitreden zu wollen. Wie ernst muss man diese Ankündigung nehmen? Und was wurde eigentlich aus dem Hype-Thema der vergangenen drei Jahre? silicon.de befragte dazu Thomas E. Hogan, Senior Vice President Software bei HP.

silicon.de: Das Quality Center unterstützt bereits existierende SOA-Ansätze, richtig?

Hogan: Ich kann den Einsatz nur empfehlen. CIOs können gar nicht die volle Kontrolle über alle möglichen SOA-Komponenten haben, gerade wenn sie sie von außerhalb geholt haben. QC testet und überwacht für sie all diese Komponenten.

silicon.de: Es ist mittlerweile eine Binsenweisheit, dass der überwiegende Teil der SOA-Ansätze scheitert. Dennoch raten Analysten dazu, es zu versuchen. Kann das QC dabei helfen, aus der Spur laufende SOA-Versuche wieder einzufangen?

Hogan: “Einfangen” würde ich nicht sagen, weil das QC auf einem Level über der SOA ansetzt. SOAs scheitern, weil vorher bereits strategische und konzeptionelle Fehler gemacht wurden. QC kann die eingesetzten Komponenten auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen, wird die Rate der gescheiterte SOA-Ansätze aber nicht von 90 auf Prozent reduzieren.

silicon.de: Die CIOs müssen ihre Hausaufgaben also weiterhin vorher machen, auch ein QC wird sie nicht aus einem Schlamassel retten?

Hogan: Absolut richtig.

silicon.de: Mittlerweile wurde SOA als Hype-Thema von SaaS abgelöst. Auch HP will in Sachen Cloud-Computing ein gewichtiges Wörtchen mitreden.

Hogan: Das ist ebenfalls richtig.

silicon.de: Dazu müsste HP allerdings neue Rechenzentren bauen, in denen es die entsprechenden Anwendungen hostet. Anders als beispielsweise im Fall von Dell oder Google habe ich davon aber noch nichts gehört. Wie ernst muss man Ihr Commitment zu SaaS nehmen?

Hogan: Wir wollen einerseits führend in diesem Bereich sein, andererseits wollen wir das nicht zu marktschreierisch angehen. Denn on-Premise-Software wird sich weiter behaupten, weil CIOs oft glauben, nur so auf die Sicherheit ihrer Daten vertrauen zu können. Das betrifft meiner Meinung nach in erster Linie die 2000 größten Firmen dieser Welt. Kleinere und Mittlere Unternehmen werden dagegen eher bereit sein, ihre Anwendungen on Demand zu nutzen und damit ihre Daten in die Hände eines Dritten zu geben. Dann sprechen wir quasi von Outsourcing.