HP: Mittels EDS zum SaaS-König

HP erklärte auf seiner Software Universe in Wien künftig ein gewichtiges Wörtchen in Sachen Software as a Service (SaaS) mitreden zu wollen. Wie ernst muss man diese Ankündigung nehmen? Und was wurde eigentlich aus dem Hype-Thema der vergangenen drei Jahre? silicon.de befragte dazu Thomas E. Hogan, Senior Vice President Software bei HP.

silicon.de: Die Frage war eigentlich, ob Sie neue Rechenzentren bauen werden, um tatsächlich “führend in diesem Bereich” sein zu können.

Hogan: Dank der Übernahme von EDS besitzen wir bereits das größte Rechenzentrum der Welt! Und ja, wir bauen auch neue Rechenzentren. In den kommenden Wochen und Monaten werden sie daher noch eine Menge zu SaaS von HP hören. Wir müssen auch zwischen Cloud Computing und SaaS unterscheiden: Oft wollen Unternehmen lediglich, dass wir ihnen eine Infrastruktur on Demand zur Verfügung stellen, um ihre Anwendungen zu hosten. Andere wollen ganze Applikationen on Demand angeboten bekommen.

silicon.de: Wenn ich Sie richtig verstehe, dann wollen Sie die Ressourcen von EDS nutzen, m ein umfangreiches SaaS-Angebot aufzubauen?

Hogan: Das wäre zu einfach gesprochen. Wir müssen sehen, wie und wo wir Infrastructure-as-a-Service – unabhängig von der Applikation selbst – anbieten wollen. Wir müssen noch ausklügeln, inwieweit wir SaaS-Angebote selbst oder über einen Dritten offerieren. Aber ja, EDS wird mit seinen Anlagen und seiner Infrastruktur eine wesentliche Rolle bei unserem SaaS-Angebot spielen.

silicon.de: Viele mittelständische Unternehmen gerade hier in Deutschland bekommen das frösteln bei der Vorstellung, ihre Daten in die Datenwolke auszulagern. Am liebsten hätten sie sie sie in ihrem Keller auf einen Server eingeschlossen. Wenn sie sie schon an Dritte abgeben, dann wollen sie wenigstens die physische Existenz des hostenden Servers kennen. Sie wollen wissen, in welchen Rechenzentren ihre Daten gespeichert sind. Insofern werden sie um neue Rechenzentren nicht herumkommen.

Hogan: Da werden wir vermutlich zweigleisig fahren, um all die verschiedenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Zudem gebe ich zu bedenken, dass sich die Einstellung der Cloud gegenüber ändern wird. Das ist ein psychologisches Phänomen. Denken Sie an den Umgang mit Ihrem Handy: Alles was Sie interessiert ist, dass das Teil funktioniert. Egal, welche Landesgrenzen sie gerade überschreiten. Das erwarten sie einfach. Von den dahinter stehenden Verfahren wollen Sie ja gar nichts wissen.

silicon.de: Ich nicht, aber CIOs sehr wohl! Sie wollen genau wissen, wer was mit ihren Daten macht!

Hogan: Dafür werden sie bezahlt, selbstverständlich. Ihre Aufgabe ist die Sicherheit und der unkomplizierte Zugang dazu. Aber aus der Sicht des Anwenders ist das irrelevant. Und dieser Spagat zwischen den Anforderungen der Anwender und den Anforderungen an die Sicherheit von unternehmenskritischen Daten wird CIOs zu Brokern machen. Sie werden künftig die verschiedensten Wege bereitstellen, um die Anwender mit ihren Anwendungen zusammen zu bringen. Einige werden in der Wolke sitzen, einige per SaaS kommen, andere werden ganz outgesourced und wieder andere sitzen auf hauseigenen Servern.

silicon.de: Und HP will all diese verschiedenen Wege bereitstellen und unterstützen.

Hogan: Absolut. Wir geben den Leuten, was sie wollen!