Rezession fördert Wirtschaftsspionage

IT-Sicherheitsexperten rechnen mit einer deutlichen Zunahme der Wirtschaftsspionage, weil die drohende weltweite Rezession Unternehmen zu Entlassungen und Einsparungen zwingt.

Schrumpfende Umsätze und Gewinne zwingen Unternehmen, Kosten einzusparen – durch Entlassungen, aber meist auch dort, wo der Nutzen für einen schnellen Wachstumsschub nicht unmittelbar ist: bei Investitionen in Forschung und Entwicklung, deren Ergebnisse naturbedingt erst mittelfristig greifen. Weil viele Unternehmen damit an Marktdynamik verlieren und diese Schwäche aus eigener Kraft nicht wieder wettmachen können, rechnet Datensicherheitsexperte Utimaco 2009 mit einem deutlichen Anwachsen der Wirtschaftsspionage. Experten beziffern deren Schaden für deutsche Unternehmen jetzt schon auf 50 Milliarden Euro pro Jahr, Tendenz steigend.

Vor allem die BRIC-Länder China und Russland waren schon bisher nicht sonderlich zurückhaltend, wenn es um die Bespitzelung deutscher Unternehmen und ihres Know-hows ging. Hinzu kommt, dass die weltweite Wirtschaftskrise auch bei ihnen nicht Halt macht. So rechnet etwa China mit dem niedrigsten Wirtschaftswachstum seit Jahren.

“Gerade aus China und Russland rechnen wir deshalb mit einem massiven Anstieg der Wirtschaftsspionage-Aktivitäten”, erklärt Markus Bernhammer, Executive Vice President Central and Eastern Europe der Utimaco Safeware AG in Oberursel. “Diese Länder wollen den mühsam aufgebauten Anschluss an die führenden Industrienationen auf keinen Fall verlieren und werden alles dafür tun. Die Hemmschwelle zur Wirtschaftsspionage wird jedenfalls deutlich sinken, auch in anderen Ländern.”

Gestohlene USB-Sticks oder Festplatten, gehackte Laptops, Einbrüche in Netze, Abhören von Internet-Verbindungen, Lesen von E-Mails oder eingeschleuste Trojaner, Viren und sonstige Malware gehören zu den Klassikern der Wirtschaftsspionage. Aber auch der ganz reguläre und autorisierte Mitarbeiter-Zugriff auf kritische Daten kann eine potenzielle Gefahr bergen, wenn die Informationen in Betrugsabsicht an Dritte weitergeleitet werden.

Daher rät der deutsche Anbieter Utimaco, sich nicht nur gegen Angriffe von außen, sondern auch von innen zu rüsten und eine umfassende Sicherheitsstrategie zu entwerfen, die firmenweit implementiert wird und alle erdenklichen Gefahren berücksichtigt – im Zweifel auch solche, die durch treu geglaubte Mitarbeiter entstehen, wenn diese schwach werden.