Trotz Erholung im Chip-Markt kein Qimonda-Investor in Sicht

Die Milliarden, die der Bund derzeit in die Bankwelt pumpt, wecken auch in Dresden Begehrlichkeiten. Nun ruft der sächsische Wirtschaftsminister mangels privater Geldgeber nach Hilfe aus Berlin und Brüssel.

Ein klein wenig Hoffnung gibt es bei Qimonda dennoch. Seit Beginn der Woche steigt der Preis für Speicher-Chips wieder, wie aus Informationen von DRAMeXchange hervorgeht. Zahlreiche Experten sehen in dieser für Markt und Hersteller positiven Entwicklung einen Zusammenhang mit der Qimonda-Pleite und der Entschärfung des Überangebotes, das zu dem Preisverfall geführt hat.

Laut DRAMeXchange, sozusagen der Börse für Speicher-Chips, stieg der Preis für bestimmte DDR2-Speicher um 28 Prozent. Flash stieg um 5 Prozent. Noch im Dezember hatte die Semiconductor Industry Association, der Dachverband der Chip-Hersteller, einen Umsatzrückgang bei Chips von 22 Prozent gemeldet. Möglicherweise hängt der Preisanstieg auch damit zusammen, dass in China und Taiwan die Neujahrsferien zu Ende gegangen sind. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, ob diese Stabilisierung von Dauer ist.

Eine Entwicklung, die für die Infineon-Tochter Qimonda zu spät kommt. Der Preisverfall von Speicherchips traf das Unternehmen hart. Aber auch die Weltfinanzkrise machte es dem Hersteller schwer, an neues aber dringend benötigtes Kapital heran zu kommen. Vielleicht aber hilft dieser kleine Hoffnungsschimmer bei der Suche nach einem Investor. Im Markt für DRAM-Chips hatte Qimonda einen Anteil von etwa 10 Prozent.

Die schwierige Lage am Speichermarkt schlägt nicht nur auf andere Hersteller, wie etwa SanDisk, sondern auch auf die Ausrüster von Chip-Herstellern durch. Der größte dieser Zulieferer, Applied Materials, hat nun eine Gewinnwarnung ausgesprochen. Eine der größten Posten seien zweifelhafte Kunden, die ihre Zahlungen säumig blieben, hieß es in einer Gewinnwarnung. In einer bereits im November angekündigten Restrukturierung, sollen daher bis zu 12 Prozent der Belegschaft, beziehungsweise 1800 Beschäftigte, sowie einige Niederlassungen abgebaut werden.