Gerücht: Sun soll an IBM gehen

Knapp 5 Milliarden Euro soll IBM für den Konkurrenten Sun Microsystems zu zahlen bereit sein, wie das Wall Street Journal unter Berufung auf mit den Verhandlungen vertrauten Personen berichtet.

Derzeit stammt rund die Hälfte des Umsatzes bei IBM aus dem Bereich Services. Auch bei Sun wird viel Geld mit Services gemacht. Dennoch würde sich IBM mit Sun wieder stärker in die Abhängigkeit von Hardware begeben. Der Umsatzanteil von Hardware würde dann gegenüber Software und Services auf etwa ein Drittel ansteigen. Server sind noch weit davon entfernt, zum Commodity-Geschäft zu werden aber dennoch sind die Gewinnmargen hier vergleichsweise dünn.

Warum also sollte IBM Sun kaufen? Alles was Sun kann, kann IBM bereits. IBM hat wie Sun auch eine eigene Prozessorarchitektur. Braucht IBM einen Niagara-Chip, um wieder stärker in den Bereich Web-Hosting vorzudringen? IBM hat lange vor Sun damit begonnen, x86-Server von Intel und AMD auf den Markt zu bringen. IBM hat auch eine eigene und recht erfolgreiche Storage-Gruppe, wozu sich eine zweite anschaffen? IBM hat auch bereits die größte Service-Mannschaft dieser Erde, warum also weitere Kräfte hinzukaufen? Vielleicht um eine Antwort auf die EDS-Übernahme von HP zu haben.

Ein guter Grund, warum IBM Sun kaufen sollte, ist wie gesagt, die große installierte Unix-Basis von Sun. Die Kalifornier belegen laut IDC gute 10 Prozent des weltweiten Server-Marktes. IBM könnte sich damit deutlich von HP absetzen, das etwa 29,5 Prozent des Servermarktes bestimmt. IBM hat 31,4 Prozent des Marktes unter sich.

Ein weiter Grund ist das Thema Unix. Mit dem Sun-Zukauf könnte sich IBM zum Microsoft des Unix-Marktes aufschwingen. HP zieht sich mehr und mehr auf den Itanium zurück. Die letzten beiden großen Unix-Anbieter sind Sun und IBM. Vielleicht sieht IBM mit Hilfe von Sun bessere Möglichkeiten, einen schwindenden aber dennoch enorm wichtigen Markt weiter erfolgreich bedienen zu können.