Qimonda im Teufelskreis

Die sächsische Landesregierung hat am Donnerstag bekannt gegeben, zu einer maßgeblichen Beteiligung am insolventen Speicherchiphersteller Qimonda bereit zu sein. Die Unterstützung sei jedoch an eine ganze Reihe von Bedingungen geknüpft.

Tillich hatte am Donnerstag zum Erstaunen der Demonstranten erstmals das Wort an die Qimonda-Mitarbeiter gerichtet. “Damit das Dach dicht wird, sind wir bereit, den Schlussstein zu setzen”, sagte Sachsens Regierungschef. Er betonte dabei das Wort ‘Dach’. Tillich sagte, dass Sachsen nicht das Fundament des neuen Hauses Qimonda sein könne, sondern lediglich dessen Dach. Das Wort ‘Staatsbeteiligung’ vermied er dabei wohl mit Absicht. Eine konkrete Festlegung auf eine staatliche Beteiligung gibt es also nicht. Bleibt die Beteiligung des Landes Sachsen aus, dann gehen bei Qimonda ab 1. April die Lichter aus.

Qimonda
Vor dem Sächsischen Landtag in Dresden endete der Protestzug der rund 1500 Demonstranten.
Foto: silicon.de

Es ist ein Teufelskreislauf aus dem es wohl kein Entrinnen mehr gibt: Portugal will sich nur an Qimonda beteiligen, wenn ein Investor da ist. Sachsen sagt dasselbe. Außerdem äußerte Jurk, dass sich das Land Sachsen nur beteiligt, wenn auch Portugal die Kassen aufmacht, um den Qimonda-Standort in Porto zu retten. Auf der anderen Seite wird der mögliche chinesische Investor Inspur, erst dann investieren, wenn die staatlichen Hilfen sicher sind.

Ab 1. April wird nur noch eine Stamm-Mannschaft im Dresdner Qimonda-Werk verbleiben. Zu der Mitarbeiter-Anzahl geistern verschiedene Angaben durch die Medien. Am Donnerstag berichtete ‘Welt Online’ noch von 600 Mitarbeitern, doch inzwischen sprechen jüngste Gerüchte nur noch von 60 bis 80 Mitarbeitern. Der Rest soll in eine Transfergesellschaft überführt werden. Derzeit laufen dazu noch die Verhandlungen zwischen Insolvenzverwalter Michael Jaffé, dem Qimonda-Betriebsrat und der Dresdner Arbeitsagentur. Es ist also noch komplett offen, ob es überhaupt eine Transfergesellschaft geben wird. Am Montag soll dazu eine Entscheidung getroffen werden.