Wochenrückblick: Geistiges Eigentum

Man glaubte schon fast, sie zu hören, diese bereits etwas gebrochene, aber glückliche Stimme eines weisen alten Mannes, wie man sie aus den Werbespots amerikanischer High-Tech-Konzerne kennt. Sie spricht aus dem Off über die Zukunft der Enkel, auf die die Kamera hält.

Das hilft, Wolfgang Schäuble richtig einzuschätzen. Der Mann ist der Innenminister eines demokratischen Staates, wenn auch nicht unbedingt die optimale Besetzung dafür. Trotzdem nennen ihn manche “Stasi 2.0”.

Das ist natürlich Quatsch. Die DDR war schließlich ein totalitärer Staat, einer, der sich auch für die intimsten Angelegenheiten seiner Bürger interessierte. Und das Urheberrecht für Überwachung liegt schließlich nicht bei Wolfgang Schäuble. In Sachen Totalitarismus ist der – relativ gesehen, also im Vergleich zu deutschen Unternehmen wie Lidl – bestenfalls ein mattes Preview.

Ach ja. Manchmal wünscht man sich wirklich, es gäbe ein bisschen Aufruhr. Allerdings – allein schon aus Copyrights-Gründen – keinen wie 1871 in Paris oder 1917 in Russland. Damals wurden ja immer auch Eigentumsrechte verletzt.

Einen Aufruhr bräuchte es, wie er der Informationsgesellschaft angemessen wäre, einen, bei dem die Massen skandierten: “Behaltet ihn doch für Euch, Euren Scheiß-IP!”