Produktpiraterie nimmt sprunghaft zu

Der Verband Bitkom hat zum ‘Tag des geistigen Eigentums’ eine gesellschaftliche Neubewertung von Produktpiraterie gefordert. Der Aktionstag wird am 24. April begangen.

Der Bitkom hat einen Überblick über Piraterie-Folgen veröffentlicht:

Urheber- und Markenrechte

Geistiges Eigentum ist zunehmend bedroht – das legt die derzeit aktuellste Kriminalstatistik zum Jahr 2007 nahe. Bundesweit ermittelte die Polizei in mehr als 32.000 Fällen wegen Urheber- und Markenrechts- sowie Patentverletzungen – über 50 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Aufklärungsquote ist ebenfalls weiter gestiegen und liegt bei 95 Prozent. Dies ist verglichen mit anderen Delikten ein herausragender Wert.

Software

Etwa jedes vierte Computerprogramm (27 Prozent) wird in Deutschland illegal eingesetzt – als Raubkopie oder ohne gültige Lizenz. Dadurch entstand den rechtmäßigen Anbietern im Jahr 2007 ein jährlicher Schaden von 1,3 Milliarden Euro. Wäre die Piraterie-Quote nur 10 Prozentpunkte niedriger, könnte es einer Studie zufolge über 12.000 Jobs zusätzlich geben. Die Polizei registrierte 2007 rund 55 Prozent mehr Fälle von privater Software-Piraterie, zum Beispiel bei Computerspielen. Die Zahl der offiziell erfassten Straftaten stieg damit auf annähernd 3000.

Beim gewerbsmäßigen Handel mit raubkopierter Software ging dagegen die Zahl der bekannten Fälle um 40 Prozent zurück auf 437. Deutsche Unternehmen, die Software ohne gültige Lizenz eingesetzt haben, mussten nach Branchenangaben im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Euro an Schadenersatz und nachträglichen Lizenzgebühren zahlen. EU-weit liegt dieser Wert bei fast 12 Millionen Euro.

Musik

Piraterie im Internet macht der Musikindustrie zu schaffen. Auf einen legalen Download kamen im Jahr 2008 nach Branchenangaben acht illegale. Hier ist ein Fortschritt erkennbar – im Vorjahr war das Verhältnis noch 1:10. Legale Downloads liegen im Trend. Der deutsche Markt für Musik-Downloads auf PCs ist 2008 um ein Drittel auf 80 Millionen Euro gewachsen – auch dank sinkender Preise. Jeder vierte Internetnutzer lädt sich Songs herunter oder bestellt im Web Musik-CDs und -DVDs.