Erster Lehrstuhl für Computerspiele

Zum ersten Mal sollen in einer Junior-Professur Computerspiele umfassend erforscht werden. Seit dem 1. April durchleuchtet die TU Ilmenau sämtliche sozialwissenschaftlichen Aspekte digitaler Spiele. Seit Mai werden Computerspiele mit einer weiteren Professur auch hinsichtlich neuer Technologien erforscht.

Prof. Wolfgang Broll, Leiter des Fachgebiets ‘Virtuelle Welten und Digitale Spiele’ erforscht Spiele in technischer Hinsicht. Er stellt fest: “Die Entwicklung im Bereich der PC- und Konsolenspiele stagniert bereits. Damit können kaum noch neue Nutzergruppen erschlossen werden. Die Zukunft liegt in den Bereichen ‘Serious Games’ und mobile Spiele”. Schwerpunkt seiner Forschung werden daher Technologien für soganannte ‘Pervasive Games’ sein, also Spiele, die man an jedem beliebigen Ort spielen kann, und bei denen Elemente der jeweiligen Umgebung so in das Spiel einbezogen werden, dass der Spieler in eine real-fiktive Welt eintaucht. Gerade hierbei sei die Zusammenarbeit mit der Sozialwissenschaft sehr vorteilhaft: “Nur so erfahre ich etwas darüber, wie solche Technologien von den Anwendern angenommen und genutzt werden. Dies wiederum ist die Grundlage für die Erforschung der nächsten Generation digitaler Spiele”, sagt Prof. Broll.

Mit den beiden Computerspiel-Professuren sucht die TU Ilmenau den direkten Dialog mit der Industrie. “Wissenschaftliche Erkenntnisse können bei der Entwicklung und Ausrichtung neuer Spiele konkret weiter helfen und sicher auch ihre Verkaufszahlen steigern”, sagt Prof. Wimmer. Die beiden Wissenschaftler wollen daher künftig gezielt untersuchen, wie sich einzelne Technologien auf den Verkauf auswirken, welche Games die Internetspieler gut und welche sie schlecht finden. Ilmenauer Studenten der Medien- und Kommunikationswissenschaften, die sich in Computerspielen spezialisieren werden, könnten für die Industrie als Mitarbeiter von größtem Interesse sein. Insbesondere in konzeptionellen Berufen im Medienbereich, in denen fundierte Kenntnisse sowohl technischer als auch sozialer Aspekte nötig sind.