Spektakulärer Code-Klau bei Goldman Sachs

Es ist der Alptraum aller Datenschutzbeauftragten: Ein ehemaliger Mitarbeiter des Wall-Street-Bank Goldman Sachs soll Daten gestohlen haben, die Millionen wert sind. Laut FBI hat der Ex-Programmierer in New York eine streng geheime Software für Wertpapiergeschäfte gestohlen und die Daten auf einen Server in Deutschland geladen.

Der gebürtige Russe Sergey Aleynikov wurde am Freitag vergangener Woche verhaftet und am Tag darauf einem Gericht in Manhattan vorgeführt. Der 39-Jährige bestreitet, gegen Vorgaben der Bank verstoßen zu haben. Er kam am Montag gegen eine Kaution von 750.000 Dollar frei. Die Bank wollte sich zu der pikanten Angelegenheit nicht äußern.

Das automatische Handelssystem von Goldman Sachs zählt zu den bestgehüteten Geheimnissen des Instituts. Hintergrund ist, dass der Computerhandel in den vergangenen Jahren unter Banken immer populärer geworden ist. Die Programme sollen Marktbewegungen erkennen, die von Menschen nicht oder zu spät entdeckt würden. Die Institute überbieten sich, im Kampf um die schnellsten Rechner und die klügsten Programmierer, die dem jeweiligen Institut zu Millionengewinnen verhelfen sollen.

Die Algorithmen, nach denen die Goldman-Rechner binnen Bruchteilen einer Sekunde entscheiden, welche Wertpapiere ge- oder verkauft werden, gelten in der Branche als besonders ausgefeilt. Ihre Qualität ist offenbar auch ein Grund dafür, dass die Bank sich schneller als andere von der Finanzkrise zu erholen scheint. Nach Angaben von Experten haben die entsprechenden Codes für Händler auf dem Schwarzmarkt einen enormen Wert, weshalb Investmentbanken immer häufiger Ziel von Hackern werden.