Warum sich Freelancer warm anziehen müssen

Immer häufiger werden künftig große Zulieferer die kleinere Konkurrenz verdrängen. Für machen Provider oder Freelancer kann das einen harten Einschnitt bedeuten. Warum das so ist und wie man als möglicherweise Betroffener am besten auf diese Entwicklung reagiert, erklärt Ralf Jahnke, Leiter Geschäftsbereich Outsourcing bei Accenture im silicon.de-Interview.

silicon.de: Die Menschen, die die Arbeit gemacht haben, sind die gleichen geblieben?

Jahnke: Jetzt machen das nicht mehr 100 oder 200 Klein- und Kleinstfirmen oder Einzelpersonen, sondern eben eine große Firma.

silicon.de: Also diese kleinen Unternehmen haben sie abgelöst? Für die Anwenderunternehmen bringt das sicherlich Vorteile, aber für die Zulieferer war das wohl ein harter Schlag.

Jahnke: Ja, das ist so. Aber das ist die Art von Konsolidierung, die wir derzeit sehen. Der Markt ist lange Zeit relativ unbeweglich gewesen, zumindest was Deutschland betrifft. Wir werden in diesem Bereich weitere Konsolidierungen sehen. Aber das Geschäftsmodell ist eigentlich ganz natürlich. Stellen sie sich vor, sie haben viele kleine Provider, die alle ohne Service-Level (SLA, Service Level Agreement) arbeiten und das auch noch zu deutschen, also zu sehr hohen Kosten, arbeiten. Und wenn sie das ablösen, haben sie auf einen Schlag ein höheres Qualitätsniveau. Denn der neue Partner liefert zu festgelegten SLAs. Außerdem profitiert das Unternehmen von den niedrigeren Kosten, die wir durch Offshoring realisieren können.

silicon.de: Natürlich kostet eine solche Konsolidierung zunächst Jobs. Auf der anderen Seite aber entstehen ja durch Outsourcing-Projekte nicht nur neue Jobs in Hyderabad, sondern auch in Deutschland. Was würden sie in der jetzigen Situation und angesichts der derzeitigen Konsolidierungswelle, die über uns hinweg rollt, jemanden raten, der sein Berufsleben auf sichere Füße stellen will?

Jahnke: Also aus meiner Sicht wäre es wichtig, sich aus der rein technischen Ecke heraus und in Richtung Service-Management zu bewegen. Dann sollte man das mit spezifischen Kenntnissen in Bereichen verbinden, die man einfach nicht auslagern kann. Das sind vor allem die geschäftskritischen Prozesse. Und wenn man dann noch in der Lage ist, in Service-Kategorien zu denken, dann ist man auf dem richtigen Weg.