“Die Tür lässt sich jetzt einfacher öffnen”

Wer sich derzeit mit dem Thema Outsourcing beschäftigt, steht schnell zwischen zwei Fronten. Auf der einen Seite die gefühlte Realität, die besagt: IT-Dienstleister sollten von der Rezession profitieren, da die Kunden mit ihrer Hilfe Kosten sparen können. Auf der anderen Seite aktuelle Statistiken, die besagen: Die Situation auf dem Outsourcing-Markt ist düster. Eine der wenigen Ausnahmen: Deutschland.

Das bekommt auch das weißrussische Unternehmen SaM Solutions zu spüren. Die Firma bietet seit 15 Jahren Outsourcing-Dienstleistungen, von Anfang an speziell zugeschnitten auf den deutschen Markt. Aktuell werden Dreiviertel des Umsatzes in Deutschland gemacht, der Rest in den USA. Für das laufende Jahr rechnet das Unternehmen mit einem Wachstum von 10 bis 15 Prozent.

“Es ist aktuell viel einfacher die Türe zu öffnen”, sagt Anton Dechko, Director of Business Development, im Gespräch mit silicon.de. “Allerdings”, ergänzt Geschäftsführer Peter Hüsener, “dauert es inzwischen länger bis die endgültige Entscheidung gefallen ist. Früher haben wir mit einem ‘Sell Cycle’ von vier Monaten gerechnet, heute sind es sechs Monate. Man kann sagen, die Kunden drehen den Pfennig länger um als bisher.”

Dennoch zeigt sich der deutsche Markt nach der Erfahrung der beiden Manager wesentlich aufgeschlossener dem Thema Outsourcing gegenüber als noch vor einigen Jahren. Das gilt vor allem für den Mittelstand, der das Thema für sich entdeckt hat – vorausgesetzt er findet die richtigen Voraussetzungen.

“Der Mittelstand will nicht mit abstrakten Prozessen und Strukturen zusammenarbeiten, sondern mit Menschen”, sagt Dechko. Seine Firma habe hier einen Standortvorteil: “Wir arbeiten wie eine deutsche Firma aber mit Nearshore-Ressourcen.”

Der Erfolg des Unternehmens beruht vor allem auch darauf, dass bei Projekten und Dokumentation so viel wie möglich auf Deutsch gemacht wird, die Verträge nach deutschem Recht abgeschlossen werden und SaM Solutions seit jeher die Finger von Thema Produktentwicklung lässt. “Das wäre tödlich”, sagt Hüsener und meint damit, dass man sich damit schnell das über Jahre erarbeitete Vertrauen der Kunden – Stichwort Industriespionage – verspielen würde.