Spielend durch die Krise

Vom 19. bis 23. August öffnet in Köln zum ersten Mal die ‘gamescom’, nach eigener Aussage “Europas größte Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung”. Die Messe ist der Nachfolger der ‘Games Convention’, die 2008 zum letzten Mal in Leipzig stattfand.

Lange Zeit wurde die Computerspielbranche von “echten IT-Profis” nicht für voll genommen. Doch die Herablassung weicht langsam Anerkennung und Erstaunen. Denn während allenorts von Auftragseinbrüchen die Rede ist, boomt die Computerspielbranche ohne Unterlass. Nach Angaben des Bundesverbandes Interaktive Unterhaltungssoftware (BIU) wuchs der Umsatz mit Computer- und Videospielen in Deutschland in den ersten sechs Monaten des Jahres um 1 Prozent auf 649 Millionen Euro.

Den stärksten Zuwachs konnten demnach die stationären Videospielkonsolen verbuchen: Für Nintendo Wii, Sony PlayStation 3 und Microsoft Xbox 360 wurden insgesamt 8,4 Millionen Spiele verkauft – das sind 19 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Hersteller erwirtschafteten damit ein Umsatz von 322 Millionen Euro – plus 12 Prozent im Jahresvergleich. Bei den PC-Spielen wuchs der Umsatz um 3 Prozent auf 191 Millionen Euro.

“Der Computerspiele-Markt wächst trotz des wirtschaftlich schwierigen Umfelds weiter”, hieß es von Achim Berg, Vizepräsident des Bitkom. Die Steigerung beruhe auf neu gewonnenen Kunden. “Interaktive Unterhaltung ist schon lange kein Jugendphänomen mehr. Vor allem mit innovativen Spielkonzepten wie Fitness-Spielen konnten in den vergangenen Monaten neue Kunden gewonnen werden. Immer mehr Frauen und ältere Menschen nutzen die digitale Unterhaltung – auch zu Trainingszwecken.” Neue Technologien werden in Zukunft zusätzliches Wachstum bringen, so Berg: “Kameras, Mikrofone und Sensoren erkennen die Bewegungen und Kommandos der Spieler. Damit werden ganz neue Spielarten möglich.”

Berg hat damit Neuentwicklungen wie Microsofts ‘Project Natal’ im Sinn. Nach Angaben des Herstellers wird die Kamera in Köln zu sehen sein – allerdings nur für ausgewählte Medienpartner. Sie ist demnach die erste ihrer Art, die Bewegungen auch räumlich aufnehmen kann und über Raumklangmikrofone verfügt. Selbst Veränderungen in der Stimmlage sollen registriert werden können. Auch die Menüsteuerung solle künftig über Gesten – ganz ohne die bisher unumgänglichen Controller – möglich sein.