Im Test: Die Touch-Funktionen von Windows 7

Microsoft Patchday

Unser Kollege Joachim Kaufmann von ZDNet hat die neue Touchscreen-Bedienung in Windows 7 getestet und hat damit bleibende Spuren hinterlassen – nicht zuletzt auf seinem Bildschirm.

Nach dem Log-in gibt Windows 7 aber bei jeder Berührung des Displays ein visuelles Feedback – was eine bessere Interaktion ermöglicht. Die neue, etwas höhere Taskleiste mit größeren Icons eignet sich gut für die Fingerbedienung. Selbst Funktionen wie Aero Peek, die temporäre Vollbilddarstellung von Fenstern, bleiben erhalten. Dazu muss man einfach ohne abzusetzen über die Thumbnails streichen.

Eine längere Berührung der vergrößerten Schaltfläche rechts neben der Uhr erlaubt den Blick auf den Desktop. Die üblicherweise per Rechtsklick aufrufbare Sprungliste wird ebenfalls schnell und einfach durch eine Wischbewegung nach oben aufgerufen. Seltsamerweise sind die Abstände zwischen den Einträgen für eine bessere Wählbarkeit mit dem Finger nur im Windows-Explorer vergrößert, nicht aber in anderen Programmen.

Schwierigkeiten bei der Auswahl machen kleine Icons wie Lautstärke und Netzwerk. Man braucht meist mehrere Versuche, um sie richtig zu treffen. Gleiches gilt in etwas abgemilderter Form für die Buttons Schließen, Minimieren und Maximieren. Um diese richtig zu treffen, müsste man das Interface noch größer skalieren. Auch das Verändern der Größe durch Ziehen an den Ecken – mit der Maus ein Klacks – gelingt selten auf Anhieb.

Bei der Interaktion mit Fenstern fällt einem ein weiterer Nachteil von Windows Touch auf: die mangelhafte Geschwindigkeit. Während die iPhone-GUI quasi am Finger klebt – was den Eindruck erweckt, mit physikalischen Objekten zu interagieren – , genehmigt sich Windows 7 eine Gedenksekunde: Der Finger ist immer schon etwas weiter als das zu bedienende Objekt. Das Scrollen durch längere Dokumente, beispielsweise in Word oder Adobe Reader, wird durch nervige Ruckler gestört. Schön dagegen: Ist man am Ende oder ganz oben angelangt, zeigt Windows 7 einen optischen Widerstand.

Der Internet Explorer 8 wurde in mehrerlei Hinsicht für die Fingerbedienung optimiert: Die Abstände zwischen den Einträgen der Favoritenliste sind größer, aus der Adressleiste lässt sich eine Liste mit den zuletzt eingegebenen Adressen quasi herausziehen, und die Inhalte sind durch Spreizen der Finger zoombar. Letzteres geschieht aber ruckelig in Stufen. Eine kurze Wischbewegung ermöglicht Vor- oder Zurückblättern. Verwirrend dabei: Sie geht in die jeweils andere Richtung als der Pfeil, den man dafür benutzen würde. Damit Windows 7 die Geste richtig erkennt, muss man etwas üben.

Das Surfen per Tablet auf dem Sofa ist auf diese Weise komfortabel möglich. Zumindest so lange, bis man eine URL eingeben muss. Dann macht man Bekanntschaft mit der On-Screen-Tastatur, die hier zwar optisches Feedback gibt, aber eben nicht so bequem wie eine echte Tastatur funktioniert. Wenn es anders geht, greift man darauf nicht zurück.