Die IT-Meilensteine des Jahrzehnts

Und nein, wir sind nicht ein Jahr zu früh für diese Geschichte, denn die Macher des Webby Awards legen offenbar die so genannte ‘usuelle Dekade’ ihrer Zeitrechnung zu Grunde. Geht man aber von der ‘tatsächlichen Dekade’ aus, sind wir ebenfalls nicht ein Jahr zu früh, sondern eigentlich zwei Jahre. Zum Beispiel reichte das letzte ‘eigentliche’ Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts vom 1. Januar 1991 bis zum 31.12.2000. Das ist eigentlich logisch und man muss Wikipedia in diesem Punkt recht geben, weil das nächste” Tragl Bier”, wie man in Bayern sagt, beginnt ja schließlich auch erst mit der 21. Flasche. Aber derlei Diskussionen wurden ja zur Jahrtausendwende bereits erschöpfend geführt.

Davon ungerührt wurden jetzt die Webby Awards für die Dekade 2000 bis 2009 vergeben. Demnach beginnt die zweite Dekade des zweiten Jahrtausends dann auch mit 2010. Usuelle Dekade hin, eigentliche Dekade her, hier die Liste mit den denkwürdigsten Ereignissen in der Geschichte des Internets in den vergangenen zehn Jahren:

Craigslist zieht 2000 aus San Francisco weg und überarbeitet das Konzept der Classified Ads grundlegend. Die Printwelt zittert und sie zittert eigentlich noch heute.

Google AdWords zieht noch im gleichen Jahr nach und erschließt damit die Geschäftswelt der Werbung auch kleineren Unternehmen.

2001 geht Wikipedia an den Start. Vermutlich ein Datum, das eines Tages zum Grundwissen im Germanistikstudium zählen wird. Damit kann Jedermann sein eigenes Online-Lexikon mitgestalten. Heute zählte die Enzyklopädie über 14 Millionen Einträge und ist in 271 unterschiedlichen Sprachen verfügbar.

Das Jahr 2001 ist ein schwarzes Jahr für die Freunde des illegalen Musikgenusses: Der Peer-to-Peer-Dienst Napster geht vom Netz. Damals, so begründen die Juroren ihre Entscheidung, wurde aber der Grundstein für neue Wege des Musikkonsums gelegt.

Nachdem die Internetblase längst geplatzt war, ging Google 2004 an die Börse. Ein schlechtes Jahr für alle diejenigen, die damals keine Aktien zugeteilt bekamen. Google konnte sich auf diese Weise die finanziellen Mittel beschaffen, um ohne mit dem Teufel im Bunde zu sein, die Weltherrschaft über das Internet anzustreben.