Multi-Touch-Lösungen für Unternehmen

Mit schnellen Handbewegungen schiebt Tom Cruise im Hollywood-Thriller ‘Minority Report’ riesige Datenmengen auf einer halbtransparenten Scheibe hin und her, zoomt sich Bilder heran und sortiert Informationen aller Art. Was 2005 noch Science Fiction war, hält mittlerweile Einzug in die Arbeitswelt.

Für Powerpoint existiert etwa eine Anwendung, mit deren Hilfe Präsentationsinhalte intuitiv während des Vortrags mit Steuerungsgesten herangezoomt werden können. Doch um Multi-Touch-Lösungen für Unternehmen zu realisieren oder in IT-Landschaften zu integrieren, müssen nach Angaben des Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO zunächst softwaretechnische Hürden genommen werden.

Denn es gelte, Anforderungen aus zwei bislang weitgehend getrennten Software-Welten zu verknüpfen: Einerseits die der Unternehmensanwendungen aus der klassischen Server-und Desktop-Applikationsentwicklung und andererseits die der Computergrafik, die bisher eher Bereichen wie der Spieleentwicklung zugeordnet waren. Die Konsequenz laut Fraunhofer IAO: Gängige Toolkits, Bibliotheken und Designansätze sind in der Regel nur bedingt auf die Entwicklung von Multi-Touch-Lösungen übertragbar. Das Institut berät Unternehmen dabei, Multi-Touch-Anwendungen zu realisieren oder nutzbar zu machen.

Zum einen geschieht dies mit einer kostenlosen Studie, die einen Überblick über die Multi-Touch-Technologie, Hard- und Software sowie häufige Anwendungsszenarien gibt. Zum anderen mit einer speziellen Entwicklungsplattform für Multi-Touch-Anwendungen: ‘Multi Touch for Java’ (MT4j). Die Plattform basiert auf Open-Source-Komponenten und ist als Open Source unter MT4j.org frei verfügbar.

MT4j unterstützt nach diesen Angaben die Entwicklung von Multi-Touch-Lösungen für gängige PC-Hardware und Betriebssysteme. Damit werde es möglich, die Hardwarebeschleunigung moderner Grafikkarten auch im Bereich der Unternehmensanwendungen voll auszunutzen, hieß es. Die Multi-Touch-Steuerung könne so auch für aufwändige zwei- und dreidimensionale Computergrafik eingesetzt werden.

Funktionalitäten wie etwa die Auswertung von Steuerungsgesten sind bereits in die Plattform integriert. Zudem ist eine Vielzahl von Oberflächenkomponenten hinterlegt, aus der die Benutzungsschnittstellen für einzelne Multi-Touch-Anwendungen zusammengesetzt werden können. Die Plattform unterstützt gängige Formate und Standards wie SVG, OBJ, 3DS und das TUIOProtokoll.