Audrey und das Rätsel der verschwundenen IT, Teil 2

Was bisher geschah: Ich hatte von meiner Redaktion den Auftrag bekommen, ein Interview mit dem Leiter des Rechenzentrums eines großen Versicherungskonzerns zu führen. Green IT. Zugegeben kein Abräumer, aber irgendwie ein Dauerbrenner.

Das Thema passt gut in die aktuelle Nachrichtenlage, treffen sich doch die Häuptlinge dieser Welt gerade in Kopenhagen zum großen Pow Wow. Die Überraschung meiner Recherche: keine Menschenseele ist da – im Keller der Versicherung: IT weg, Software weg, Server weg.
Und auch Audrey, mein persönlicher ‘Harvey’, ist nach kurzem Intermezzo wieder verschwunden. Ich hatte mich tierisch über sie und ihre Laienpsychologie aufgeregt und das kann sie nicht leiden…

Audrey antwortet nicht. Dafür bricht meine Bronchitis endgültig durch. Bestimmt bekomme ich hohes Fieber, hatte ich als kleiner Junge auch schon immer. 41 Grad waren keine Seltenheit. Geholfen haben Wadenwickel, damals. Hab’ ich gerade keine Zeit zu, denke ich, und mache kehrt. 9:23 Uhr. Wenn ich mich beeile, schaffe ich es noch rechtzeitig zur Redaktionskonferenz. Vielleicht haben die letzten verbliebenen Kollegen eine zündende Idee, wo die IT geblieben sein könnte, ob das hier ein Einzelfall ist oder ein Massenphänomen. Mit dem Handydisplay meines E65 erleuchte ich mir den Weg zur garantiert feuerfesten Metalltür. Ganz schön schwer das Teil, vor allem, wenn mir die Pneumokokken jeden Handgriff zu Qual machen und die 46-jährige Pumpe beschleunigen. Solche Jobs müssen bald ein Ende haben.

Der Lastenfahrstuhl, mit dem ich in den Keller gefahren bin, wartet noch. Wer soll den auch benutzen? Im Erdgeschoss sitzt immer noch der Pförtner, über seine “Auto Motor Sport” gebeugt studiert er den Test des neuen Opel Astra. Er hatte mich vor wenigen Minuten in den Keller gelotst, in der Hoffnung, dass ich dort meinen Job erledigen kann. Ich löse meinen Parkschein bei ihm ein, bekomme das Ausfahrtticket, das auf Rechnung des Hauses geht, immerhin etwas, und schleppe mich dann in meinen Bully. Die Eberspächer hat gute Dienste verrichtet und das Wageninnere konstant auf 18 Grad gehalten. Nicht gerade grün von mir, aber noch reicht die Erderwärmung dafür nicht aus, um Anfang Dezember in einen mollig warmen vorgeheizten Wagen zu steigen.

Der Motor springt sofort an, läuft aber käfertypisch zu dieser feuchten Jahreszeit auf drei Töpfen, peng, peng, zwei, drei Fehlzündungen und rund geht’s. Ich sollte den Kontakten mit Karamba mal wieder etwas Pflege angedeihen lassen.