Cyberkrieg: Die Fronten verhärten sich

Google will aller Voraussicht nach weiter in China aktiv sein. Eine definitive Entscheidung sei noch nicht getroffen, so der Konzern in einem Statement am Sonntag. Man erwäge aktuell aber keine Abschaltung von “google.cn”. Allerdings wolle man sich mit Vertretern der chinesischen Regierung zusammensetzen, um über das weitere Vorgehen zu beraten.

Unterstützung fand der Minister durch die chinesische Alibaba Group. Die auf B2B spezialisierte Suchmaschine kritisierte Yahoo dafür, dass es sich an die Seite Googles stellte. Yahoo ist im Besitz von 40 Prozent aller Aktien von Alibaba. Konkret prangerte Alibaba-Sprecher John Spelich an, dass man China für die Attacken verantwortlich mache. Dafür gebe es keine stichhaltigen Beweise. Von unseren US-Kollegen befragte Sicherheitsexperten sprechen allerdings von einer 99,9-prozentigen Wahrscheinlichkeit für China als Ausgangspunkt der jüngsten Angriffe.

Yahoo, das sich überraschend offensiv an die Seite seines Wettbewerbers Google gestellt hat, soll selbst von den Attacken betroffen gewesen sein, hat sich dazu allerdings noch nicht geäußert. In den USA wurde deswegen in vielen Blogs Kritik an Yahoo geäußert, das sich – wie schon in der Vergangenheit – zu willfährig gegenüber der chinesischen Regierung verhalte.

Die neusten Nachrichten betreffend den Cyberattacken kommen allerdings von Google: Aktuell sucht man laut Angaben von Reuters nach einem Maulwurf in den eigenen Reihen, so zwei namentlich nicht genannte Quellen, die mit den internen Vorgängen des Konzerns vertraut seien. Laut der Nachrichtenagentur handle es sich bei den Verdächtigen um Mitarbeiter in Asien und China. Diese seien seit dem 13. Januar freigestellt beziehungsweise ausgesperrt.