Experten sind sich einig: Internet-News werden kostenpflichtig

Apples iPad-Vorstellung Mitte dieser Woche ging einher mit der Hoffnung der Mediengiganten, dass sie darüber schon bald einen ähnlichen Verkaufserfolg erleben werden, wie die Musikindustrie mit Apples iPod. Doch die Medien-Experten auf dem gleichzeitig stattgefundenen SIIA Information Industry Summit sahen das anders.

Auch die New Yorks Times hat angekündigt, für ihre Online-Inhalte Geld zu verlangen. Deren Modell soll so aussehen, dass man eine bestimmte Zahl an Artikeln monatlich kostenfrei lesen kann – was darüber hinaus geht muss bezahlt werden. Blodget rechnet damit, dass durch diese Maßnahme bei Times.com 25 Millionen Dollar an Werbeeinnahmen wegfallen werden, die aber durch 75 Millionen Dollar Abonnement-Gebühren um 50 Millionen Dollar überkompensiert werden.

Hierbei verweist Blodget erneut darauf, dass die zukünftigen Abonnenten von Times.com die kostenpflichtigen Inhalte natürlich auf allen Geräten mit einem Webbrowser lesen können, also nicht nur auf dem iPad – obwohl natürlich auch auf diesem neuen Hype-Gadget. “Steve Jobs hat es doch in seiner Ankündigung ganz deutlich gesagt: ‘Das iPad eignet sich hervorragend zum Webbrowsen'”, zitiert er den Apple-Chef.

Selbst die Verfechter von kostenlosen Internet-Inhalten schlagen nur noch leise Töne an. Gaby Darbyshire, Chief Operating Officer bei Gawker.com: “Wir bedienen einen Nischenmarkt, was wir derzeit noch mit wenigen Ressourcen erfüllen können, doch die Zeiten könnten sich bald ändern”, war ihr salomonischer Hinweis.

Selbst Google-Chef Eric Schmidt scheint inzwischen davon überzeugt zu sein, dass professionelle Internet-Inhalte nicht kostenlos sein sollen. Das berichtete der New Yorker Journalist Ken Auletta, der Schmidt jüngst für sein Buch “Googled: The End of the World as We Know It” interviewt hat. “Die Rezession hat uns gezeigt, dass es gefährlich ist, nur von einer Erlösquelle abhängig zu sein”, soll er ihm gestanden haben. Bislang sind Googles Werbeerlöse mit über 20 Milliarden Dollar nahezu deren einzige Einnahmequelle.

Schmidts neue Einsichten entstammen aber vor allem dem Druck, den die bezahlten Content-Anbieter auf ihn ausüben. Wall-Street-Journal-Inhaber Rupert Murdoch führt schon seit Monaten einen Verbalkrieg gegen den Search-Giganten. “Wir haben die Kosten für den professionellen Content auf den Newsseiten, aber die Gewinne macht Google”, lautet sein Vorwurf.