Mehr Sicherheit für Funk-Autoschlüssel

Forscher am Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT haben ein neues Verschlüsselungsverfahren für Funk-Autoschlüssel entwickelt. Sie versprechen mehr Sicherheit, ohne die Batterie im Schlüssel übermäßig zu belasten. SIT-Wissenschaftler Johann Heyszl erklärt im silicon.de-Interview die Details.

silicon.de: Warum wird es nicht öfter gemacht?

Johann Heyszl: Uns sind keine genauen Daten bekannt, wie oft das bisher gebraucht wurde. Wir gehen aber davon aus, dass das organisierte Verbrechen in zunehmendem Maß Gebrauch von Informationstechnik und Elektronik machen wird. Daher ist damit zu rechnen, dass diese Art des Autodiebstahls in Zukunft zunimmt.

silicon.de: Was genau macht das bisherige System anfällig?

Johann Heyszl: Die bisher verwendeten Algorithmen entsprechen nicht mehr heutigen Anforderungen bezüglich der Sicherheit. Da die Algorithmen lange geheim gehalten wurden, konnte die Unsicherheit auch lang unbemerkt bleiben. Da sie nun aber seit ca. zwei Jahren bekannt sind (Keeloq Algorithmus) und sich viele mit der Analyse der Sicherheit dieser Algorithmen beschäftigen, werden zunehmen Schwächen bekannt, die dazu verwendet werden könnten, diese Systeme zu brechen.

Es gibt aber Algorithmen, die den Sicherheitsanforderungen entsprechen. Beispiele hierfür sind standardisiert Algorithmen, wie der asymmetrische Elliptische Kurven Kryptographie Algorithmus (ECC), sowie der symmetrische AES Algorithmus.

Allerdings sind sichere Algorithmen auch rechenaufwändiger und waren früher entweder noch nicht verfügbar, oder es war unmöglich die Berechnungen mit der begrenzten Menge an Energie durchzuführen, die eine kleine Batterie in einem Autoschlüssel liefert.
Der technologische Fortschritt und ein Protokoll, das wir entwickelt haben, um den Elliptischen Kurven Kryptographie Algorithmus besonders effizient einzusetzen, ermöglichen es nun, sicherere Algorithmen einzusetzen.