“Umstieg auf Windows 7 muss jetzt starten”

Nachdem die meisten Unternehmen Windows Vista ausgelassen haben, steht nun der Wechsel auf Microsofts Windows 7 an. Eine Migration muss gut vorbereitet sein – nicht nur technologisch, sondern auch organisatorisch. Michael Ziegler, Teamleiter Virtualisierung und Security beim Dortmunder IT-Dienstleister Materna, gibt im Interview mit silicon.de Tipps für den Umstieg.

silicon.de: Wie sollte der Umstieg auf Windows 7 dann konkret beginnen?

Ziegler: Zunächst sollte sich das Unternehmen einen Überblick verschaffen, welche Anwendungen und welche Hardware überhaupt im Einsatz ist. Ein aktuelles Inventar ist auf jeden Fall ratsam. IT-Abteilungen, die sich am Quasi-Standard ITIL
orientieren und über eine CMDB, eine Configuration Management Database verfügen, sollten zuerst die darin gespeicherten Configuration Items auf den neuesten Stand bringen. Und wer gerade dabei ist, eine CMDB einzuführen, sollte am besten dieses Projekt zunächst abschließen und dann auf dieser Basis mit der Windows-Migration beginnen.

Ist der Ist-Zustand der IT bekannt, folgt im zweiten Schritt das Evaluieren der Anwendungen und eventuell der Austausch von Hardware, die nicht mehr für das neue Windows geeignet ist. Wichtig ist zudem, dass man die Anwender nicht vergisst. Für diese stellt ein neues Betriebssystem oft einen erheblichen Einschnitt dar. Gerade die neue Benutzeroberfläche oder der Internet Explorer 8 sind vielen Mitarbeitern im Unternehmen nicht vertraut. Schulungen und eine gewisse Eingewöhnungszeit sollten also von Anfang an eingeplant werden.

silicon.de: Können die Tests der bestehenden Anwendungen nicht automatisiert werden?

Ziegler: Leider nein. Es gibt keine Tools am Markt, die das leisten könnten. Hier ist Handarbeit gefordert.

silicon.de: Das bedeutet ja, dass bereits die Vorbereitung einer Windows-7-Migration viel Zeit verschlingt. Mit welchem Vorlauf sollten Unternehmen also rechnen?

Ziegler: Gartner rechnet mit einer Vorbereitungszeit von zwölf bis 18 Monaten. Ich denke, das ist durchaus realistisch. Es hängt immer von der individuellen Anwendungslandschaft ab und davon, wie das IT-Service-Management aufgestellt ist. Wer zum Beispiel bereits über eine gepflegte CMDB und ein gut verankertes Change Management verfügt, wird bei der Migrationsvorbereitung deutlich schneller vorankommen. Der Umstieg auf Windows 7 sollte jetzt starten.