IBM: “Wir bleiben bei unserem Open-Source-Versprechen”

Nachdem IBM gestern unter Beschuss geraten war, weil es angeblich zwei der Open-Source-Welt versprochene Patente nun doch gegen ein Open-Source-Projekt in Stellung bringt, beschwichtigt Big Blue die Community.

Gegenüber den Kollegen von ZDNet.co.uk beanstandete Müller, dass “qualifiziert” kein Bestandteil des ursprünglichen Versprechens war. “Das Problem ist, dass ‘qualifiziert’ jetzt zu einer eigenmächtigen und diskriminierenden Aussage wird.” In dem ursprünglichen Text sei davon die Rede gewesen, dass jedes Unternehmen, das eine Software unter einer OSI-zertifizierten quelloffenen Lizenz anbiete, das Patent für diese Software verwenden dürfe. Hercules steht unter der OSI-zertifizierten Q Public License, wie Müller erklärte, und damit wäre Hercules und auch TurboHercules nach dem ursprünglichen Text als Patentnehmer ‘qualifiziert’.

Roger Bowler, Gründer des Hercules-Projektes bestätigte in einem Blog die Zusammenarbeit mit Microsoft stellte aber auch klar, dass daraus keine besonderen Schlüsse zu ziehen sind: “Wenn man sich vor Augen hält, dass Hercules mit Linux und Windows gut zusammen arbeitet, nicht zu vergessen mit Macintosh, dann sind wir tatsächlich sehr glücklich darüber, mit Microsoft, Hewlett-Packard, Unisys, Dell, Intel, AMD oder irgend einem anderen Hersteller, der das möchte, zusammen zu arbeiten.”

Aber auch wenn in dem Schreiben und in der unvollständigen Liste zwei Patente angeben sind, für die bereits ein Open-Source-Versprechen abgegeben wurde, kann man nicht davon sprechen, dass IBM jetzt zum Feind von Open Source geworden ist.

Denn in dem Brief ging es schließlich um nichts anderes, als die möglichen Verletzungen von Patenten aufzuzeigen. Eine rechtliche Prüfung dieser Patente sowie deren potentiellen Verletzungen wird noch nicht vorgenommen. Schließlich wird nur ein Gericht begründen können, welche der beiden Parteien im Recht ist.

Angesichts der 106 Patente, die IBM durch TurboHercules verletzt sieht, verwundert es dennoch, dass sich der Mainframeveteran auf das dünne Eis begibt und die beiden fraglichen Patente ebenfalls aufzählt. Hätte sich Big Blue auf 104 Patente beschränkt, könnte die Diskussion deutlich sachlicher ablaufen.