Google-Zensur: Deutschland weltweit Spitze

Um transparenter zu machen, welche Regierungen wie viel Einfluss auf Google-Inhalte nehmen, hat der Suchkonzern eine Lösch-Liste veröffentlicht. Das Government Request Tool zeigt, dass die deutsche Bundesregierung so häufig die Löschung bestimmter Inhalte beantragt hat, wie fast kein anderes Land auf der Welt.

Noch eine zweite Art von Regierungsanfragen listen die Government Requests: Die Bitte um Herausgabe der Daten. Hier rangiert Deutschland mit 458 Anfragen auf Platz sieben. Brasilien (3663 Anfragen), die USA (3580 Anfragen) und Großbritannien (1166 Anfragen) belegen hier die ersten drei Plätze. Der Großteil der Gesuche habe sich auf Informationen bezogen, die für polizeiliche Ermittlungen angefragt wurden, schreibt Google-Chefjustiziar David Drummond im Firmenblog.

Er kündigte außerdem an, dass die Daten nun halbjährlich aktualisiert werden. Insgesamt sei die Zahl der Regierungen, die im Internet Zensur ausüben von vier im Jahr 2002 auf mittlerweie 40 angestiegen, hieß es von Google unter Berufung auf die Internetinitiative OpenNet.

Die Lösch-Liste ist Teil einer neuen Strategie: In den vergangenen Jahren wurde Google oft dafür gescholten, unüberschaubare Mengen an Nutzerdaten zu sammeln. Sein Datenkraken-Image würde Google gerne loswerden. So startete das Unternehmen im Herbst vergangenen Jahres die Initiative Data Liberation. Registrierte Nutzer können seitdem alle ihre bei Google gespeicherten Daten mitnehmen, wenn sie etwa zu einem anderen Anbieter für Mails oder Blogs wechseln.