Strategische Planung der nächsten Dekade, Teil zwei

Wie bereits in Teil eins festgestellt wurde, sind die meisten Unternehmensführer der Meinung, dass sich die Welt wieder stabilisiert hat und man im Geschäftsleben wieder einfacher Prognosen abgeben kann. Ein Artikel von Luis Praxmarer, Global Research Director der Experton Group.

Das heißt allerdings keinesfalls, dass es keine instabilen Ecken mehr gibt (man denke nur an die drohenden Schuldenkrisen in Kalifornien, Griechenland, Dubai und New York); vielmehr ist man einfach besser in der Lage, solche Krisen vorherzusehen und entsprechend zu adressieren.

Informationsverarbeitung: Die IT-Führung muss die Anforderungen für die nächsten drei bis fünf Jahre bestimmen. Dazu zählen Cloud-Computing-Optionen und Rechenzentren insgesamt, Disaster Recovery, Energieeinsparungen, outgesourcte Services, Performance und Sicherheit. Unter anderem müssen folgende Überlegungen angestellt werden: Soll man diese Anforderungen über ein unternehmensweites Rechenzentrum adressieren, sie auf die Abteilungen verteilen, sie auslagern, Colocation Services über einen ISP beziehen oder eine Cloud-Lösung oder eine Mischung aus all diesen Konzepten in Erwägung ziehen? Wird in der IT-Abteilung über eine agile Strategie zur schnellen Serviceerbringung nachgedacht? Wie sollte die unternehmensweite Rechenzentrums-/Informationsverarbeitungs-Architektur aussehen? Wie könnten Unternehmenswerte (zum Beispiel Kundendatenbanken) von all diesen Umgebungen genutzt werden? Welche Rolle kommt Desktop-Systemen, Netbooks, Laptops und/oder anderen Handhelds bei der Bereitstellung von Computing-Möglichkeiten bzw. -Kapazitäten zu? Wie sollte die Desktop-Umgebung in fünf Jahren aussehen (das heißt Unix, Linux, Thin Clients, OpenOffice, Microsoft Windows XP und/oder Windows 7)?

Informationsmanagement und Storage: Auch der Informationsmanagement-Lebenszyklus und Storage-Strategien zur Unterstützung der unternehmensweiten und abteilungsinternen Anforderungen müssen auf den Prüfstand gestellt werden. Wie kann der wachsende Bedarf adressiert werden, auch bei knappen Budgets? Welche Technologie-Trends gilt es zu evaluieren und welche Technologien können die derzeitigen und zukünftigen Anforderungen am besten erfüllen? Unter anderem müssen folgende wichtige Punkte abgeklärt werden: Sind geeignete Datenmanagement-Tools vorhanden? Gibt es im Unternehmen Richtlinien und Prozesse für die Archivierung? Welche zusätzlichen Business-Analytics- und Business-Intelligence-Fähigkeiten sind zur Verbesserung des Entscheidungsfindungsprozesses erforderlich? Wie können Daten auf den Festplatten der Client-Systeme und mobil genutzten Endgeräte geschützt werden? Kommen Virtualisierung, Deduplizierung, Kompression, Verdichtung und On-the-Fly-Provisioning zum Einsatz? Sind Best Practices für den Zugriff, die Verfügbarkeit, Integrität und das Replizierungs-Management aufgesetzt?

Kommunikation: Unternehmen brauchen eine zuverlässige, kostengünstige Kommunikationsinfrastruktur für die Sprach- und Datenkommunikation in drahtlosen wie auch drahtgebundenen Netzen. Auch Unified Messaging und Videokonferenzen sind immer öfter Teil der unternehmensweiten Kommunikationsinfrastruktur. Ähnlich wie IT-Technologien sind auch Kommunikations- und Netzwerktechnologien in einem ständigen Wandlungs- und Konvergenzprozess begriffen – eine große Herausforderung, wenn man eine langfristige Strategie aufsetzen will. Wie stark ist das Unternehmen an einer unternehmensweiten Social-Collaboration-Strategie interessiert? Ist die dafür erforderliche Infrastruktur vorhanden? Erfüllt die bereits existierende Collaboration-Initiative die Compliance- und Sicherheits-Richtlinien des Unternehmens? Auf diese und viele weitere Fragen muss eine Antwort gefunden werden.