Wie Rechenzentren-Betreiber Energie sparen können

Man kann einem wirtschaftlich orientierten Unternehmen sicher nicht vorwerfen, dass Umweltschutzgesichtspunkte bei der IT-Planung nicht an erster Stelle stehen. Gerade im Bereich Rechenzentrumsinfrastruktur liegt das Hauptaugenmerk auf der kompromisslosen Hochverfügbarkeit betriebskritischer Applikationen. Wer will das den CIOs und IT-Planern verdenken?

silicon.de: Also gehen Sie dann auf die Unternehmen und Rechenzentrumsbetreiber zu?

Pavel: Einmal veranstalten wir Industrie-Events, so zum Beispiel die SNW Europe, die europaübergreifend jedes Jahr in Frankfurt am Main, Ende Oktober stattfindet. Dann betreiben wir noch Storage-Akademien, also eintägige Workshops und Seminare. Bei diesen eintägigen Events werden unter anderem die Themenbereiche Cloud Storage und Green Storage von der SNIA bearbeitet. Im Rahmen dieser Veranstaltungen bieten wir den Teilnehmern auch ein Training für den Verhaltenskodex der EU an. Zusätzlich gibt es auch noch Whitepaper über den Leitfaden auf der SNIA-Webseite.

silicon.de: Wird dieser Verhaltenskodex der EU – auf lange Sicht gesehen – den CO2-Ausstoß in den Rechenzentren minimieren?

Pavel: Das ist die Zielsetzung, das heißt dieses Regelwerk und die Maßnahmen zielen darauf ab, Energie einzusparen und damit natürlich auch den CO2-Ausstoß zu reduzieren.

silicon.de: Aber die Unternehmen sind nicht gezwungen an der Initiative teilzunehmen! Warum sollten sich die Rechenzentren-Betreiber jetzt umstellen?

Pavel: Momentan ist es eine freiwillige Teilnahme. Ob es wirklich irgendwann zu einer festen Richtlinie beziehungsweise einem Gesetz kommt, ist noch offen. Das kommt sicherlich auch darauf an, welche Ergebnisse dieser Verhaltenskodex bringen wird. Immer mehr Unternehmen fragen sich, wie sie ihre Rechenzentren effizienter gestalten können, um Energie zu sparen. Viele Betreiber denken nicht zuerst an den CO2-Ausstoß bei der energieeffizienteren Gestaltung ihres Rechenzentrums. Die Motivationsgründe für eine Veränderung kommen oft auch aus der Kostenstruktur und aus der fehlenden Energie, die in die Rechenzentren gebracht werden kann. Der Maßnahmenkatalog zeigt hier Möglichkeiten auf, wie man effizienter die Daten verwalten kann um Energie zu sparen. In vielen Bereichen ist die Einsparung von Energie mit einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes verbunden, aber in anderen Bereichen ist es auch eine Möglichkeit mehr Kapazität und mehr Daten mit der gleichen Leistung zu verarbeiten.

silicon.de: Ab wann gilt eigentlich ein Rechenzentrum als energieeffizient?

Pavel: Der Verhaltenskodex der EU hat bestimmte Kenngrößen definiert, wie zum Beispiel die “Data Centre Infrastructure Efficiency” – hier wird die Energie der IT-Infrastruktur durch die Gesamtenergie gemessen. Diese Kenngrößen zeigen dann an, ab wann ein Rechenzentrum energieeffizient arbeitet.

silicon.de: Wie reagieren die Unternehmen auf diesen Verhaltenskodex?

Pavel: Der Markt wird sensibilisiert, es werden Möglichkeiten gezeigt, wie man als Betreiber energieeffizienter seine Daten verwalten kann. Wir merken auch, dass es zum Teil fehlendes Know-how zu diesen Thema bei den Betreibern gibt. Es gibt viele positive Rückmeldungen von Betreibern, die durch unsere Veranstaltungen wertvolle Tipps zum Energiesparen erhalten haben.

silicon.de: Wo geht der Trend beim Storage hin?

Pavel: Cloud ist sicherlich ein sehr interessanter Aspekt. Durch die gesamte Virtualisierung wird das Thema Cloud Computing stärker etabliert. Im Private-Cloud-Bereich wird heute bereits sehr viel getan und im Bereich der Public Cloud haben wir einen sehr starken Consumer-Bereich. Dieser wird sich sicherlich immer stärker entwickeln. Cloud ist eigentlich ein Geschäftsmodell, das es von der technischen Möglichkeit her gesehen, schon vor zehn Jahren gegeben hat. Aber aufgrund der gesamten Virtualisierungsmöglichkeiten, die nun vorhanden sind, entwickeln sich jetzt auch immer mehr Möglichkeiten für den Cloud-Einsatzbereich.

silicon.de: Danke für das Gespräch.

Lesen Sie auch : Nachhaltigkeit von KI messen