Onlinekriminalität: Neue Geschäftsfelder

Der Handel mit Kreditkarten, gefälschten Ausweisen oder kriminellen Dienstleistungen ist längst zu einem Milliarden-Euro-Geschäft herangewachsen. Die Täter operieren in weit verzweigten und flüchtigen Organisationsstrukturen. Mit Underground Economy – Update 04/2010 hat der Bochumer Sicherheitsspezialist G Data eine aktuelle Analyse der Schattenwirtschaft veröffentlicht.

“Onlinekriminalität ist dezentral und länderübergreifend strukturiert”, sagt Ralf Benzmüller, Leiter der G Data SecurityLabs. “Dies macht es für die Ermittlungsbehörden immens schwer, gegen die Täter vorzugehen. Selbst die Zerschlagung der ‘1337 Crew’, einer der größten und aktivsten Cyberbanden der vergangenen Jahre, hatte nur geringe Auswirkungen auf die Schattenwirtschaft.” Andere kriminelle Organisationen hätten die Lücke innerhalb kurzer Zeit geschlossen.

Beim Handel mit gestohlenen Kreditkarteninformationen beobachtet G Data eine Ausweitung der Geschäftsfelder. “So sind für einige tausend Euro komplette Skimmer-Sets mit GSM-Datenübertragung erhältlich, um Kredit- und EC-Daten an Bankautomaten auszuspähen. Kartendrucker zur Herstellung gefälschter Kreditkarten sind ab 250 Euro zu bekommen. Die Täter brauchen dann lediglich die Daten mit einem Schreibgerät auf den Magnetstreifen zu übertragen und können so in jedem Geschäft einkaufen”, so Benzmüller.


Aktuelle Preisspanne verschiedener Carding-Produkte aus Untergrund-Shops
Quelle: G Data

Die Zahlungsabwicklung innerhalb erfolgt über unterschiedliche Bezahldienste, wie zum Beispiel Western Union, E-Gold, Webmoney oder auch Paysafecard. Gerade letzterer Dienst erfreut sich nach Recherchen der G Data SecurityLabs einer großen Beliebtheit und wird häufig als Bezahlsystem für kriminelle Waren und Dienstleistung missbraucht.