Vom iPhone-Prototyp zu Gizmodo-Gate

Als der US-Technikblog Gizmodo im April Bilder über einen angeblichen Prototypen des neuen iPhone veröffentlichte, schien es nur eine originelle Geschichte – irgendwo zwischen Marketing-Coup und erstaunlichem Zufall. Die Macher von Gizmodo aber haben seitdem jede Menge Ärger – auch mit Steve Jobs persönlich.

Schon seit Wochen kursierten Berichte über das Gezerre zwischen Apple und Gizmodo, die der Veröffentlichung der Bilder gefolgt waren. Seit nun das zuständige Bezirksgericht im kalifornischen San Mateo County Gerichtsunterlagen veröffentlicht hat, steht fest, was seitdem wirklich passiert ist. Demnach drängte Apple auf Untersuchungen durch die Polizei und schaltete sich Steve Jobs persönlich ein.

Dass das Gericht die Unterlagen herausgegeben hat, hat ein längeres Vorspiel.
Angefangen hatte es damit, dass im Zuge der Ermittlungen beim Gizmodo-Journalisten Jason Chen eine Hausdurchsuchung durchgeführt wurde, bei der auch Geräte beschlagnahmt wurden. Bei US-Bürgerrechtlern, unserer US-Schwesterpublikation CNET und anderen Medienunternehmen stieß das auf scharfe Kritik. Die Wohnung des Journalisten sei auch sein Arbeitsplatz, Hausdurchsuchung und Beschlagnahme deshalb illegal. Vor diesem Hintergrund forderten sie die Veröffentlichung der Gerichtsunterlagen – dem kam das Gericht jetzt nach.

Schon vor der Hausdurchsuchung hatte sich der Streit zwischen Gizmodo und Apple offenbar hochgeschaukelt. Steve Jobs habe sich persönlich bei Gizmodo-Chef Brian Lam gemeldet und die Herausgabe des iPhone-Prototypen verlangt. Lam antwortete darauf, dass er das Gerät zurückgeben werde, sobald Apple die Echtheit des Telefons bestätige. Steve Jobs würdigte dem keine Antwort – laut den Gerichtsunterlagen meldete sich an dieser Stelle ein anderer Apple-Manager. Am Ende lag der Prototyp wieder in Cupertino.