Harry Treter und der Halbblutprinz

Es ist Zeit, Abschied zu nehmen. sillycom vorbei, WM-Träume angebrutzelt, dreistufige Client-Server-Technik überkommen. Wenn morgen auch noch das mit dem Triple von Bayern nix wird, garantier ich für nix mehr!

Es sind die Tage des großen Abschieds. Etwa auf SAPs Saphire in Berlin: Die James Dean-Gedächtnismannschaft Jim Hagemann Snabe und Bill McDermott beerdigen mal eben die dreistufige Client-Server-Technik, mit der R/3 den Weltmarkt erobert hat. Denn sie wissen nicht was sie tun! Business ByDesign soll es dafür richten, das Wolkenkuckucksheim, das schon vor zwei Jahren nicht abheben wollte und seit dem immer wieder untaugliche Flugversuche unternahm. SAP macht den Quax, der wollte auch immer in die Wolken. Wie das endete, ist allseits bekannt. Zumindest da bleibt SAP seinen deutschen Wurzeln treu.

Oder nehmen wir die Novell Brainshare in Amsterdam. Auch dort gab es jede Menge Wolken, was aber eher daran lag, das kiffen in Holland immer noch schwer angesagt ist. Anders ist der Slogan der Veranstaltung auch gar nicht zu erklären: “Making IT work as one”. Ne, is klar, der Gemischtwarenladen unter den IT-Unternehmen verspricht eine heterogene Infrastruktur – dabei hat man gerade mit einem neuen Fokus auf Workflow Management (inner- und außerhalb der Wolke) das mindestens achte neue Fass in knapp 30 Jahren (Netware, DOS, Unix, WordPerfect, Ximian, Suse, MS-Interop, Cloud) ausgesoffen. Da von Heterogenität zu sprechen, nenn ich den Abschied der Ernsthaftigkeit. Ist aber egal, bald werden wir eh Abschied von Novell nehmen müssen… Ist traurig genug. Wer der Meuchler sein wird, konnte ich aus CEO Ron Hovsepian auch beim besten Willen nicht herausbekommen, am Ende war er es vielleicht selbst.

Und noch eine Großveranstaltung inklusive Beerdigung erfreute die IT World: In Las Vegas zelebrierte CA wieder einmal den Abschied von seinem alten Namen (CA). Nun heißt man CA. Der Trick hat schon 2005 funktioniert: Wenn der PR- und Marketingabteilung gar nichts mehr Neues einfällt, dann benennt man sich einfach um. Merkt eh keiner.

Und ach ja: sillycom hat sich auch verabschiedet. Ist gut, machen wir’s kurz: War ein Versuch, hat nicht ganz hingehauen. Jetzt ist Schluss mit lustig. Die sillycom-Autoren werden in Zukunft zum Glück aber weiter “normale” Beiträge für silicon.de abliefern. Dank euch Kollegen! Ich glaub, nicht allen Lesern war klar, welche Perlen des deutschen IT-Journalismus hier Freitag um Freitag geschrieben haben… Insbesondere Schade ist es um Audrey, die mehr als alles andere die Leser irritiert hat.

Kollege und Autor Bernd Seidel schreibt mir dazu gerade: “Aus meinem monatlichen ‘Audrey und das Rätsel der verschwundenen IT’ ist für mich ein Abenteuer geworden. (…) Und Audrey lebt weiter. Als Buch-Projekt. Mehr in Kürze unter seidelfriends.de.” Ich werd es jedenfalls lesen.

Nein, Killer kommt nicht zurück. Sorry Kommando! Dafür müssen Sie künftig jeden Freitag mit dem Chefredakteur vorlieb nehmen. Nochmals Sorry. Ich verspreche aus dem Nähkästchen zu plaudern. Wussten Sie beispielsweise, …och ne, das heben wir uns für das nächste Mal auf. Denn seien wir ehrlich: Wen interessiert in diesen Tagen die IT?