Street-View: 10.000 Dollar Strafe für jeden Datenübergriff?

Gegen Google wurde jetzt eine Sammelklage eingereicht. Bis zu 10.000 Dollar könnte jeder Streetview-Datenübergriff das Unternehmen kosten. Gestartet haben die Klage eine Frau aus Oregon sowie ein Mann aus Washington. Sie werfen dem Unternehmen vor, Gesetzte für die Privatsphäre sowie für die Sammlung von Daten verletzt zu haben.

Mit Google Street View sammelte Google mit einem Sniffer nicht nur die Informationen aus ungeschützen privaten WiFi-Netzen sondern auch Netzwerkname, die SSID sowie die MAC Adresse und daneben auch alle Dokumente, Mails, Videos und Sprachsignale aus VoIP-Verbindungen, so die Anklage.

Kurz zuvor hatten die gleichen Kläger in einer einstweiligen Verfügung Google davon abgehalten, diese Informationen so schnell wie möglich zu löschen. Aufgeflogen war Googles Datensammlung nachdem die Stadtregierung Hamburg Google aufgefordert hatte, die gesammelten Informationen zu prüfen.

Warum Google neben den Netzwerkinformationen auch den Payload aus diesen Netzen abgerufen hat, erklärte Alan Eustace, Google-Chef für Forschung und Entwicklung, in einem Blog: Ein Programmierer habe einen experimentellen Code geschrieben, der alle verfügbaren Informationen aus einem ungeschützten Netzwerk abrief. Diesen Code hätten die Ingenieure dann aber auch für ihre Software verwendet, die lediglich SSID-Informationen und Mac-Adressen abrufen sollte. Es sei nicht Absicht der Projektleiter gewesen, Payload, also Informationen, die über dieses Netz gesendet werden, abzufangen.

Die beiden Kläger haben neben Daten, die für ihre Arbeit notwendig sind, auch vertrauliche Informationen wie Kreditkartennummern über das ungeschützte Netzwerk übertragen. Die Kläger werfen Google vor, mindestens einmal das Netz abgefahren zu sein. Sie fordern von Google jetzt bis zu 10.000 Dollar für jeden Datenübergriff.

Sollte die Klage erfolgreich sein, kann sich Google auf eine ganze Flut von Schadensersatzforderungen, die in die Millionen gehen dürften, gefasst machen. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft Hamburg, ob Google auch in Deutschland Gesetzte verletzt hat. Der Datenschützer der Hansestadt kritisiert Google für den intransparenten Umgang mit den gesammelten Daten. Auch in Deutschland laufen inzwischen erste Klagen gegen Google.