Windows Server wird Azure – und umgekehrt

Unsere in San Francisco ansässige Kollegin Ina Fried hat sich Microsofts Chef fürs Server-Geschäft Bob Muglia vorgeknöpft um zu erfahren, wie man sich die kommende Version des Windows Server vorstellen darf. Viel Konkretes wollte Muglia nicht berichten über den aktuellen Entwicklungsstand, aber Fried ließ nicht locker und befragte ihn vor allem zur Redmonder Cloud-Strategie. Es wurde ein aufschlussreiches Gespräch.

Dann griff Fried die jüngste Diskussion um die Zukunft des PCs auf. Muglia schwamm bei seiner Antwort ganz im Fahrwasser seines CEOs Steve Ballmer: Der PC sei das einzige Gerät, dass für ernsthaftes Arbeiten tauge – “Oder haben Sie schon mal versucht, einen Ihrer Texte auf einem Smartphone zu tippen?”, fragte er die Kollegin. Den Tod des PCs hätten schon ganz andere Kaliber vorausgesagt, etwa Larry Ellison und Scott McNealy. Trotzdem würden jährlich rund 300 Millionen PCs über den Ladentisch wandern, mit immer noch steigenden Absatzzahlen.

Apropos Wachstum: Gerade vermeldete Microsoft den 10.000sten Kunden für Azure. Das sei ein überraschender Erfolg, so Fried. Werde sich dieser auch im kommenden Windows Server wiederspiegeln? “Prinzipiell werden Sie jedes Feature, über das Windows Server oder SQL Server heute verfügen, in Zukunft auch in Azure finden”, so die Antwort. Nicht jede Kleinigkeit sei es wert, übernommen zu werden, aber die Richtung sei klar.

Müsse man dann mit einem Azure 2.0 rechnen, fragte Fried. Das widerspreche der Idee der Cloud als sich selbst ständig erneuernde Software, so Muglia. Man werde Neuerungen sukzessive in Azure einfließen lassen und die Kunden davon informieren. Mit Releases wie bei herkömmlicher Software müsse man nicht rechnen.