IT-Services-Preise bleiben unter Druck

Nach einer Studie von Berlecon Research und Pierre Audoin Consultants (PAC) verzeichnete der überwiegende Teil der deutschen IT-Dienstleister im Jahr 2009 deutliche Rückgänge bei Umsätzen und Erträgen. Insbesondere das Projektgeschäft litt unter der Kürzung der IT-Ausgaben in vielen Anwenderunternehmen, ein weiterer Rückgang der Preise auf allen Stufen der IT-Services-Wertschöpfung war die Folge.

Verschärften Preiswettbewerb durch Near- und Offshore-Angebote erwartet Stiehler nur für das Großkundensegment: “Es gibt zahlreiche Belege dafür, dass Großunternehmen und Konzerne ihre Offshore-Aktivitäten während der Krise ausgebaut haben. Dies spricht für ein insgesamt steigendes Offshore-Volumen. Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass sich das Offshore-Konzept trotz des immensen Kostendrucks in der Breite des Marktes bislang nicht durchgesetzt hat. Im Gegenteil: Viele Anwenderunternehmen nahmen die Krise zum Anlass, erste Pilotprojekte wieder einzustampfen und Kapazitäten abzubauen, die in Near- und Offshore-Regionen zur Überbrückung von Ressourcenengpässen eingerichtet wurden.”

Die Befragungsergebnisse unterstreichen schließlich auch die hohe und weiter steigende Popularität der Festpreisabrechnung im IT-Services-Markt. Aus Sicht von PAC und Berlecon kann dieser Trend dazu beitragen, den Preisverfall zu mildern. Ortwein: “Im Fokus der Festpreisprojekte steht das Gesamtergebnis, das aus Anwendersicht mit möglichst geringen Kosten und Risiken erzielt werden soll. IT-Dienstleister können hier durch effiziente Prozessgestaltung höhere kalkulatorische Tagessätze erzielen.” Um diese Chance zu nutzen und die mit der Festpreisabrechnung verbundenen Risiken zu minimieren, empfehlen die Analysten den Dienstleistern, die Industrialisierung auch im Projektgeschäft voranzutreiben und die Prozesskompetenz auszubauen.

Insgesamt raten die Analysten, die Preisentwicklung differenziert zu betrachten. Stiehler: “Schon die ausgewerteten Tagessätze weisen erwartungsgemäß deutliche Unterschiede bei den Tätigkeiten und Erfahrungsstufen auf. Betrachtet man dann die Tagessätze noch für spezifische Branchen, Lösungen und Plattformen, wird das Bild weitaus vielschichtiger.”