Der silicon.de-Regent Dietmar meldet sich aus dem Urlaub. Ob ich stellvertretend den Wochenrückblick schreiben könnte, wenn ich denn “wos gscheits” hätte. Na prima, der Kontostand ist eh miserabel, die Vorrundenspiele der WM sind’s auch, schon habe ich zugesagt. Und jetzt sitze ich hier, quäle mich durch die Schlagzeilen der Woche – und bin vom Regen in die Traufe gekommen.
Wo immer ich hinschaue, auf den Straßen, in der Kneipe, im Kaufhaus, rund um mich herum nichts als verdrossene Gesichter. Jede Menge IT-Medien, aber ein Mangel an Schlagzeilen, erst recht an Interessantem – wie mitten im Sommerloch. Es gibt nur noch ein Thema in München: diesen Regenzeit-Juni. Wäre ich nicht Anfang des Monates auf dem LinuxTag in Berlin gewesen, um mich mit der Open-Source-Gemeinde zu sonnen, mein Blues würde bis New Orleans reichen. Dabei ist es schon jetzt nicht mehr zu ertragen.
Es reicht, ich muss mich hier mal aufregen. Nichts geht mehr, ich kann die Resthirnmasse noch so wringen: Zu IT-Themen kommt nichts heraus. Ich habe nur noch eins im Kopf, nein nicht das – sondern Regen. Dessen Anblick konnte ich nicht mehr ertragen; den Schreibtisch habe ich in die gegenüberliegende Ecke geräumt. Jetzt nervt mich das Geräusch in meinem Rücken: Regen pladdert gegen das Fenster. Das einzig Interessante am Münchener Juni ist die Abwechslung beim Regen.
Ohne hinzuschauen kann ich inzwischen vom Geräusch die Regenarten unterscheiden: Dauerregen, Sommerregen, Gewitterregen, Nieselregen, Platzregen, Landregen, Sprühregen, Eisregen, Schneeregen, Sturzregen, Strichregen, Schnürlregen, Starkregen, Steigungsregen, Frontregen, Grieselregen, Tropenregen, Monsunregen. Okay, die beiden letzten kenne ich “nur” aus dem Urlaub, ich gelte eh als “Rain Man”. Aber weiß einer mehr?
Mir sind jedenfalls 18 Sorten Regen eingefallen, bayrische Schreibweisen (“Reng”) nicht mitgerechnet. Was für mich mit einigen Semestern Ethnologiestudium in der Historie eins bedeutet: Dieser Wetterzustand ist den Deutschen seit Jahrhunderten so dauerhaft präsent, ihn haben sie so intensiv und vielfältig erfahren, dass sie in ihrer Sprache sehr feine Differenzierungen dafür entwickelt haben.
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