Deutsche Security-Unternehmen haben Nachholbedarf

Gestern stellten wir die Frage: “Wer interessiert sich noch für Security?” Heute die Antwort: Jede Menge! Der IT-Sicherheitsmarkt gehört mit einem weltweiten Umsatzvolumen von rund 37 Milliarden Euro im Jahr 2009 und einer prognostizierten Wachstumsrate von durchschnittlich 13,4 Prozent jährlich zu den attraktivsten Zukunftsmärkten im Hochtechnologiesegment.

Neben der vergleichsweise kleingliedrigen Struktur der deutschen Anbieterseite sei der im Vergleich zum angelsächsischen Raum schwächere Kapitalmarkt, insbesondere im Bereich des Risikokapitals, ein echter Standortnachteil. Zudem habe sich die verbesserungsfähige Kommunikations- und Kooperationskultur der Akteure untereinander als strategischer Nachteil des deutschen IT-Sicherheitsmarkts erwiesen. Diese nehme den Unternehmen wichtige Chancen bei Auslandsgeschäften, wo Kooperationen den größeren Erfolg bei Ausschreibungen versprächen. Auch seien sie nicht optimal in besonders wachstumsstarken Marktsegmenten wie Nachrichten- und Websicherheit aufgestellt und könnten bisher nur wenige Produkte für den Massenmarkt entwickeln. Die Einrichtung eines Branchenforums – als Plattform für einen intensiveren Austausch der Branche mit dem Staat, aber v.a. auch der Akteure untereinander – zählt daher zu den Vorschlägen der Studie von Booz & Company.

Um diese strukturellen Nachteile gegenüber dem internationalen Wettbewerb langfristig auszugleichen, sei ein flankierendes Handeln des Staates notwendig. “Selbstverständlich sind in erster Linie die Unternehmen in der Verantwortung, sich strategisch und wettbewerbsfähig im Markt zu positionieren. Daneben können aber auch staatliche Maßnahmen aus ordnungs- wie wettbewerbspolitischer Sicht wichtige Wachstumsimpulse setzen und so zur Sicherung kritischer Kompetenz sowie zur Förderung von Innovation und Wachstum beitragen”, resümiert Co-Studienautor Dr. Wolfgang Zink, Mitglied der Geschäftsleitung bei Booz & Company.

So zeige die Studie mit fast 40 Einzelempfehlungen konkrete Optionen auf, um die Bedingungen in den drei Handlungsdimensionen nachhaltige Kompetenzsicherung, Wachstum und Innovation zu verbessern. Dazu zählten:

  • Maßnahmen zur Vereinfachung der Bürokratie und verbesserten Effektivität staatlicher Unterstützung, um etwa durch die lange Verfahrensdauer von Ausfuhrgenehmigungen international nicht ins Hintertreffen zu geraten und Aufträge zu verlieren
  • die Förderung der Kooperation der Unternehmen und eines einfacheren Kapitalzugangs
  • die Verbesserung des Bewusstseins zur Bedeutung der IT-Sicherheit in der Bevölkerung sowie des Innovationspotenzials der Branche.