Mission accomplished: Rosetta fotografiert

Langsam müssen wir endgültig von der WM 2010 Abschied nehmen, deshalb geht es in diesem Beitrag auch um Rosetta, nicht Rosetti: Bereits am Samstagabend gegen 17.45 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit (MESZ) war die so benannte Kometensonde in 450 Millionen Kilometern Entfernung am Asteroiden Lutetia vorbeigerast.

DLR-Wissenschaftler sind an mehreren Experimenten auf Rosetta beteiligt. Dazu gehören insbesondere die Tele- und Weitwinkelkamera OSIRIS, die Lutetia mit einer Auflösung von bis zu 50 Meter pro Bildpunkt (Pixel) beobachtet, das Spektrometer VIRTIS, das Zusammensetzung und Temperatur der Oberfläche des Asteroiden misst und das Instrumentenpaket RPC, das die Plasma-Umgebung und ein mögliches Magnetfeld des Asteroiden erforscht.

“Bereits aus einer größeren Entfernung von 500.000 Kilometern war zu erahnen, dass Lutetia mit seiner sehr unregelmäßigen Form ein außergewöhnlicher Asteroid ist. Aber als das Kamerasystem OSIRIS dann aus gut 3000 Kilometern seine besten Bilder aufgenommen hat, haben wir die Schönheit dieses Objektes erst wirklich erkannt”, freut sich DLR-Planetenforscher Dr. Stefano Mottola vom OSIRIS-Team nach der erfolgreichen Übertragung der ersten Daten, die er in der Nacht vom 10. auf den 11. Juli 2010 gemeinsam mit Kollegen im Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau analysierte.

“Lutetias Oberfläche ist mit riesigen Kratern, Graten und Erdrutschen übersät, das lässt auf eine Geschichte voller gewaltiger Ereignisse schließen. Auf der Oberfläche sind Felsen zu sehen, die hunderte von Metern groß sind. Die enorme Qualität der Daten wird uns Wissenschaftlern erlauben, die Prozesse die diese Phänomene verursacht haben, besser zu verstehen”, sagte Mottola in einer ersten Einschätzung.

Die von der DLR-Raumfahrt-Agentur geförderte und unter Leitung des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau in Zusammenarbeit mit europäischen Partnern entwickelte OSIRIS-Kamera hat zwei Stunden vor der größtmöglichen Annäherung zwischen Sonde und Asteroid sowie währenddessen und danach Aufnahmen erstellt. Lutetia befand sich zum Zeitpunkt des Vorbeiflugs 407 Millionen Kilometer von der Sonne und 455 Millionen Kilometer von den Empfangsstationen auf der Erde entfernt. Die Funksignale von Rosetta brauchten nach dem Vorbeiflug gut 25 Minuten, um diese Distanz zu überbrücken.