Glücksträhne für Nokia Siemens Networks

Diese Woche steht für den Netzwerkbauer Nokia Siemens Networks (NSN) offenbar unter einem guten Stern. Zuerst bekam das Joint Venture den Zuschlag für große Teile des Mobilfunknetzgeschäfts von Motorola. Kurz darauf ergatterte NSN einen Milliardenauftrag aus den USA. Genau aus dem Markt also, den Nokia Siemens dringend erobern möchte.

Der Auftrag kommt vom US-Provider LightSquared. Das Unternehmen will das erste Hybridnetzwerk der USA aufbauen, in dem die Kunden entweder über LTE oder Satellit ins Internet gehen können. Das LightSquared-Netz soll auch offen und technologieneutral sein und damit die Entwicklung neuer Endgeräte und Dienstleistungen voranbringen.

Das Geschäft sei mehr als 7 Milliarden Dollar wert und werde über acht Jahre laufen, hieß es von dem US-Provider. Der will seine Dienste nicht an Endanwender, sondern an Wiederverkäufer wie Kabelnetzbetreiber und Mobilfunker ohne eigenes Netz vermarkten. Mit der Satellitenkomponente des Netzwerks will LightSquared speziell in den ländlichen Regionen der USA und beim US-Katastrophenschutz punkten.

Der Auftrag ist aus Sicht von Nokia Siemens vor allem deshalb erfreulich, weil gerade der US-Markt dem Unternehmen immer wieder Kopfschmerzen bereitet hat. In diesem Zusammenhang steht der Kauf großer Teile des Mobilfunknetzgeschäfts des amerikanischen Unternehmens Motorola. Die so erhoffte Eroberung des US-Marktes lässt sich NSN 1,2 Milliarden Dollar kosten. NSN-Konzernchef Rajeev Suri sagte: “Das ist eine aufregende Neuerwerbung, die markante Vorteile für unsere Kunden, die Beschäftigten und unsere Eigner bringt.”

NSN hatte bereits in der Vergangenheit erfolglos versucht, stärker den amerikanischen Markt für sich zu erschließen. Im vergangenen Jahr misslang dem Unternehmen zwei Mal die Übernahme von Teilen des kanadischen Netzwerkriesen Nortel. Motorola hatte Anfang des Jahres seine Aufspaltung angekündigt. Etwa 7500 bisherige Motorola-Beschäftigte gehen an den finnisch-deutschen Gemeinschaftskonzern über.