SeaMicro: Internet-Server aus Netbook-Chips

Der Marktforscher Experton Group hat auf das US-Start-up SeaMicro aufmerksam gemacht. Dessen Scale-out-Servertechnologie sei “revolutionär”. Der neue Server ‘SM10000’ von SeaMicro “verändere die Serverlandschaft unwiderruflich” und dürfte “eine genauso tiefgreifende Wirkung haben wie die x86-basierten Server für die Unix-Welt”.

“So wie es aussieht, verhilft die SeaMicro Appliance der Servertechnologie zu einem signifikanten Durchbruch”, sagte Luis Praxmarer, Global Research Director der Experton Group. Die Anwender könnten die Betriebskosten für ihre Internet-Applikationen damit erheblich senken. Der Server verfüge zwar über keine ECC-Memory, wodurch nicht alle Applikationen in Frage kämen – dennoch sei er für die meisten Internet-Anwendungen geeignet. IT-Entscheider müssten anhand eines Pilotprojektes herausfinden, ob der Server die Anforderungen wirklich erfülle und ob Amortisierung und Gesamtbetriebskosten stimmig seien.

Giorgio Nebuloni, Senior Research Analyst für x86-Server bei IDC, ist weniger euphorisch. Gegenüber pressetext wies Nebuloni darauf hin, dass Unternehmen wie SGI und Dell ähnliche Ansätze verfolgen. Dell biete über seine Datacenter-Solutions-Sparte unter dem Codenamen ‘Fortuna’ spezielle Server an, die auf Nano-Prozessoren von VIA Technologies basieren. “Außerdem wissen wir von einigen Start-ups, dass sie an ähnlichen Angeboten auf Basis noch stromsparenderer ARM-CPUs arbeiten.”

Nebuloni: “Während es auch in Europa ein zunehmendes Marktpotential für solche Lösungen gibt, sind das keine Geräte für Standard-Rechenzentren.” In Umgebungen, wo eher die reine CPU-Leistung relevant sei, werde der klassische x86-Server in absehbarer Zeit nicht abgelöst.

“2010 sind Server-Architekturen erheblichen Veränderungen unterworfen”, so Praxmarer. “SeaMicro ist dabei nur einer der Anbieter, die mitmischen.” Auch neue Designs für Server und Gehäuse von Anbietern wie Hewlett-Packard und IBM – die auf Basis der Intel-Xeon-Nehalem-Mikroprozessoren und für virtualisierte Umgebungen entwickelt wurden – tragen demnach zum neuen Gesicht der Serverlandschaft bei.