ERP auf Open-Source-Basis erobert den Mittelstand

In der öffentlichen Diskussion um Software für Enterprise Resource Planning spielen Open-Source-Lösungen kaum eine Rolle. Für den Mittelstand sind sie aber eine interessante Alternative.

Ebenfalls eine solide Basis als IT-Tochter eines börsennotierten Konzerns (KAP AG) bringt das Systemhaus IT-Novum mit. “Seit über fünf Jahren beschäftigen wir uns mit dem Thema Open Source”, berichtet Christoph Steinhauer von IT-Novum.

Allerdings wählt das Systemhaus eine andere Herangehensweise und verbindet SAP als ERP-Kernkomponente mit verschiedenen Open-Source-Erweiterungen. Es hat zu diesem Zweck eine eigene Schnittstelle entwickelt, um etwa die Kundenverwaltung SugarCRM und die Dokumentenverwaltung von Alfresco anzuschließen: “Wir als SAP-Partner und Implementierer oder Hoster kennen die Prozesse in SAP und unsere Schnittstelle belässt die Stärken beider Systeme. Wir tasten zum Beispiel keine buchhalterischen Prozesse in SAP an, sondern triggern diese mit Daten aus SugarCRM”, erklärt Steinhauer.

Ein weiterer deutscher Anbieter ist die Synerpy GmbH aus Bayreuth. Deren Produkt AvERP ist ein Warenwirtschaftssystem für den Mittelstand mit bis zu 500 Mitarbeitern. Benutzerprogramm, Datenbank, Online-Hilfe und Administrationsprogramme sind kostenlos in der Vollversion enthalten. Lizenzgebühren oder Folgekosten fallen nicht an.

AvERP unterstützt aktuell Maschinenbauer mit über 200 Mitarbeitern und kleinere Dienstleistungsunternehmen mit bis zu fünf Mitarbeitern. Synerpy kann zwölf deutsche Kunden als Referenz vorweisen. AvERP stellte sich im Mai einem Vergleichstest der MQ Result Consulting AG und der Ulmer Gesellschaft zur Prüfung von Software. Im Feld waren ebenfalls die ERP-Systeme ABAS, AP-Plus und SAP All-in-One. Das Gesamtergebnis wurde nicht publiziert. Synerpy hat jedoch die Bewertungen für sein System auf der eigenen Homepage veröffentlicht (PDF).

Die Coburger Seat1 GmbH bietet das Produkt IntarS an. IntarS 5.1 ist nach Moebel2000, seat-1 ERP und IntarS 4.0 die vierte Generation. IntarS läuft auf Debian Linux im Intranet und Internet. Ein handelsüblicher PC als Server verkraftet zehn Benutzer gleichzeitig. Eine Besonderheit ist die jüngst vorgestellte Möglichkeit mit der IntarS Mobile Application die Software auch auf Apples iPad zu nutzen. In der ersten Ausbaustufe sind darin Funktionen zur Unterstützung der im Außendienst operierenden Vertriebsmitarbeiter enthalten.