Investitionsstau in der IT bei 500 Milliarden Dollar

Die Marktforscher von Gartner sehen einen Investitionsstau in der IT, der sich langsam aber sicher zu einem systemischen Risiko auswachsen könnte.

Gartner spricht von “IT Verbindlichkeiten”, bei Kosten, die aufgewendet werden müssen, um das Anwendungsportfolio auf neuen Release-Stand mit vollem Support zu bringen. Für dieses Jahr belaufen sich diese Verbindlichkeiten auf 500 Milliarden Dollar. Bis 2015 könnte diese Zahl, die sozusagen den Investitionsstau in den Unternehmen beziffert, auf eine Billiarde Dollar anwachsen.

Daher sei die Instandsetzung der Anwendungen eine der wichtigsten IT-Strategien in den nächsten zehn Jahren, rät Gartner. “Nach einem Jahrzehnt mit knappen Budgets ist ein Nachholbedarf bei der Wartung entstanden, der mittlerweile vor allem bei großen Unternehmen zu einem Systemrisiko geworden ist”, teilen die Marktforscher mit.

“Das Problem ist nicht nur, dass die Wartung verzögert wird, es ist das Fehlen einer Bestandliste der Anwendungen und die unstrukturierte Überprüfung der vorhandenen Anwendungen. Das bedeutet, die IT-Management-Teams kennen das tatsächliche Ausmaß des Problems einfach nicht”, so Andy Kyte, Vice President bei Gartner. Dieses Problem, das in den Unternehmen nicht auf Anhieb sichtbar ist, werde von Jahr zu Jahr größer. Und mit jedem Jahr steige auch die Schwierigkeit, damit umzugehen und das Risiko nehme ebenfalls mit steigendem Alter zu.

Angesichts klammer Budgets hätten die Verantwortlichen dazu geneigt, in erster Linie Quality of Service zu liefern und jede weitere Investition wurde genutzt, um den restlichen Geschäftsbereichen im Unternehmen neue Funktionen hinzuzufügen. “Der Großteil der Kürzungen fiel damit bei den Maintenance-Projekten überproportional hoch aus”, so Kyte weiter. Das Problem sei heute größer als jemals zuvor, warnt Kyte, auch wenn es noch nie ein Unternehmen ohne eine Verzögerung in der Maintenance gegeben hätte.

Abhilfe könnte ein jährlich verfasster Report sein, der Aufschluss über den Aktualitätsstand im Anwendungsportfolio gibt. Hier sollten die Zahl der verwendeten Anwendungen sowie die Kosten der Unterhaltung oder der Verbesserung der Assets enthalten sein. Damit könnten CIOs im Unternehmen das Problem veranschaulichen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass gegen diese IT-Verbindlichkeiten vorgegangen wird.