Mobile Enterprise: Die Qual der Wahl

“Mobilität” ist heute in vielen Unternehmen ein geflügeltes Wort, wenn über die Veränderungen der Arbeitswelt diskutiert wird. In der Praxis beschränken sich die meisten Unternehmen jedoch darauf, die zunehmende Zahl mobiler Mitarbeiter mit Smartphones beziehungsweise UMTS-Sticks für den Laptop auszustatten. Ein Artikel von Dr. Andreas Stiehler, Director Research bei Berlecon Research.

Die Innovationsdynamik im Mobility-Segment hat jedoch – nicht zuletzt angetrieben durch die Schlacht um die Vorherrschaft bei den mobilen Plattformen – in den letzten Jahren enorm zugelegt. Aus dem Berlecon-Report ‘Mobile Enterprise Solutions 2010’ geht hervor, dass sich mobile Unternehmenslösungen längst nicht mehr nur für Großunternehmen und spezifische Unternehmensszenarien rechnen. Viele Basistechnologien sind heute Commodity und zahlreiche Anwendungen speziell für mittelständische Unternehmen konzipiert.

Gleichzeitig hat sich das Spektrum an Architektur- und Lösungsmöglichkeiten deutlich erweitert, so dass individuelle Anforderungen wesentlich besser berücksichtigt werden können. Unternehmen können beispielsweise abhängig von konkreten Zielen und Einsatzszenarien wählen, auf welche Weise sie Smartphones in Unified-Communication-Umgebungen einbinden – ob als Nebenstelle der Telefonanlage oder (PBX-unabhängig) über das Web direkt an einen UC-Server. Sie können heute auch wesentlich freier von technischen Restriktionen entscheiden, wie Daten zwischen Endgeräten und Unternehmens-Backend übertragen und synchronisiert werden (online, offline, hybrid).

Einen Königsweg zur mobilen Prozessoptimierung gibt es jedoch nicht. Die Eignung einer Lösung hängt immer von den individuellen Zielen und Projektbedingungen ab. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass die Planung der Lösung sowie die Architektur- und Technologieauswahl auf einer übergreifenden Mobility-Strategie aufsetzt. Dazu sollten sich ITK-Verantwortliche mit Fachbereichsleitern und Endnutzern an einen Tisch setzen, um bereits im Vorfeld Reibungsverluste zu identifizieren, Chancen mobiler Lösungen zu evaluieren und Anforderungen zu spezifizieren. Unternehmen, für die “Enterprise Mobility” mehr als ein Buzzword auf bunten Präsentationen darstellt, sollten besser heute als morgen damit beginnen.