VMware ruft Ende der Betriebssysteme aus

Mehr als 6000 Besucher strömten ins herbstliche Kopenhagen zur VMworld, der Konferenz des Virtualisierungsspezialisten VMware. Das sind 1300 Besucher mehr als im Vorjahr. Und hier zeigt sich das wachsende Interesse der Anwender an Virtualisierung und Cloud Computing.

“Seit 2009 werden mehr VMs installiert als physische Hosts”, erklärt Paul Maritz, CEO von VMware. Zusammen mit der Zahl von 10 Millionen installierten Virtual Mashines (VM) verkündet er auch das Ende der Betriebssysteme. Die 10 Millionen VMs im Jahr 2010 bedeuten auch eine Wachstumsrate von 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Nicht mehr das Betriebssystem steuere die Hardware, sondern die Virtualisierungsschicht. Das führe zu einem neuen Technologiestapel, der die virtualisierte Infrastruktur ausmache: VMs fürs Computing, Storage, Netzwerk, Security und Apps. Hier fänden die heutigen Innovationen statt und hier, so Maritz, sei die Heimat der neuen Anwendungen, der vApps.

Diese Verschiebung, so Maritz weiter, habe nicht nur weitreichende Konsequenzen, sondern führe auch zu neuen Problemen, auf die VMware und Partner Lösungen präsentieren müssten. Da es beispielsweise keine physischen Grenzen im Virtualisierungspool gebe, sondern nur noch logische, müsse auch die Security anders realisiert werden. Deshalb präsentierte er die vier Komponenten der Sicherheitslösung Vshield: Edge, App, Endpoint und Manager.

“Die Vshield-Produktfamilie nutzt die Analysefähigkeiten von vSphere, um den Schutz von Anwendungs-, Endpunkt- und Abgrenzungskomponenten (Edge) zu gewährleisten”, erklärt Erwin Breneis, Team Leader Solution Specialist bei VMware. “Auf diese Weise können die Kunden ihre Security-Infrastruktur konsolidieren und das ganze Durcheinander aus Software-Agenten, Sicherheitsrichtlinien, Schutz-Appliances und Lückenbüßer-Lösungen mit einem Schlag beseitigen.” Nichtsdestotrotz präsentierten in der Expohalle Security-Anbieter wie Cisco, Trend Micro, Symantec, McAfee/Intel und Acronis wichtige Zusatzprodukte für virtualisierte Umgebungen.

Paul Maritz hat sich die “Secure Hybrid Cloud” auf die Fahnen geschrieben. “Hybrid” deshalb, weil er seinen Kunden sowohl die Einrichtung und Nutzung einer Private Cloud ermöglicht, als auch die gleichzeitige Nutzung von Public-Cloud-Angeboten wie Amazon oder Google nicht verwehren kann. Eine private Cloud lässt sich nach seinen Worten einfach mit dem neuen Vcloud Director einrichten: ein Virtual Datacenter, komplett mit Storage und Netzwerk. In Kopenhagen stellte er den vCloud Request Manager und vCenter Capacity IQ vor, um die Kontrolle der “Secure Hybrid Cloud” zu verbessern und zu erweitern.

Diese “Secure Hybrid Cloud” sollen künftig mehrere große Service Provider anbieten. VMware stellte diesbezüglich COLT Telecom, Orange Business Services, die finnische Elisa und Siemens Solutions & IT Services vor. Maurizio Carli, VMwares General Manager für die Region EMEA, sagte, dass sein Unternehmen damit seine Reichweite erheblich steigern möchte, nicht zuletzt auch im schwierigeren Markt für KMUs. Das entsprechende vCloud-Angebot für mittelständische Anwender heißt VMware Go Pro.