Nachhaltigkeit wird Pflicht

Immer mehr Unternehmen sehen in Nachhaltigkeit (Sustainability) eine Chance dafür, sich von Mitbewerbern zu unterscheiden. In zehn Jahren gehöre Nachhaltigkeit zum Kerngeschäft, sagt der IT-Berater Accenture. Das deutsche Start-up WeSustain zeigt, wie man mit Nachhaltigkeit verdienen kann.

34 Prozent der CEOs glauben, dass die Finanzmärkte nachhaltige Unternehmensziele zu wenig anerkennen. “Diese Frustration ist zwar berechtigt, aber zu gewissen Teilen auch hausgemacht”, sagte Alexander Holst, Leiter des Bereichs Sustainability Services bei Accenture. “CEOs sind gut beraten, wenn sie ihre integrierte Nachhaltigkeitsstrategie transparenter machen und besser mit den für Investoren wichtigen Finanzkennzahlen verknüpfen.”

Danach gefragt, wie schnell nachhaltige Elemente ins Kerngeschäft umgesetzt werden können, erwarten 44 Prozent, dass sich der Paradigmenwechsel innerhalb von fünf bis zehn Jahren realisieren lässt. Besonders optimistisch geben sich die nordamerikanischen CEOs (62 Prozent). Skeptischer stehen die Europäer da (55 Prozent), darunter die Deutschen (56 Prozent).

Fotogalerie: Ein echtes Green-IT-Rechenzentrum

Klicken Sie auf eines der Bilder, um die Fotogalerie zu starten

Dass Nachhaltigkeit zum strategischen Wettbewerbsfaktor für Unternehmen wird, ist auch die Überzeugung der deutschen Start-ups WeSustain. Das Unternehmen wurde im August von ehemaligen SAP-Führungskräften gegründet. Es entwickelt und vertreibt Software für das Nachhaltigkeits-Management in Unternehmen.

WeSustain setzt darauf, dass sich neben dem Financial Reporting immer mehr die Nachhaltigkeitsberichterstattung etabliert. In der Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen Indikatoren wie der Carbon Footprint, die Sicherheit von Daten, Chancengleichheit von Mitarbeitern, Arbeitsbedingungen in der Lieferkette oder die Betriebssicherheit von Anlagen im Fokus. WeSustain bietet Unternehmen eine Cloud-gestützte Software-Suite für das Enterprise Sustainability Management an. “Wir wollen SAP nacheifern, das seine Wurzeln ja ebenfalls im Berichtswesen hatte”, sagte WeSustain-Gründer Dr. Manfred Heil.

Der Bonner High-Tech Gründerfonds hat jetzt in WeSustain investiert. “Der Nachhaltigkeits-Bereich bietet signifikante Wachstumspotenziale und steht ganz oben auf der Agenda vieler CEOs”, sagte Clemens von Bergmann, Investment Director des Gründerfonds. “Unternehmen aller Branchen werden in den nächsten Jahren ein systematisches Nachhaltigkeits-Management einführen.” Hierfür sei eine unterstützende IT-Infrastruktur erforderlich, die über Excel-Lösungen hinausgehe. WeSustain will das Kapital für die Entwicklung des ersten Software-Release und die Markteinführung nutzen.