“Datenschutz ist ein Generationenproblem”

Die Stimmung der Business-Intelligence-Branche auf den Fachkonferenzen der vergangenen Wochen war ausnahmslos gut. Dank der zunehmenden Datenflut scheint die Zukunft rosig – sagen auch Analysten. Dass der Datenschutz den Höhenflug bremsen könnte, glaubt kaum jemand.

Der Großteil der Daten werde in Zukunft nach Brobsts Überzeugung übrigens nicht über die derzeit im Fokus stehenden Social-Media-Anwendungen auf solche Systeme gespült. Die Sensoren intelligenter Netzwerke würden hier eine viel größere Rolle spielen. Tatsächlich funktionieren die Konzepte für beispielsweise Smart Metering oder Smart Cities nur mithilfe einer Unmenge Sensoren, die alle möglichen Werte in Systeme einspeisen, die erst dadurch intelligent werden.

Stephen Probst
Teradata-CIO Stephen Brobst plädiert im Gespräch mit silicon.de für einen entspannten Umgang mit dem Thema Datenschutz.
Foto: silicon.de

Einwände, das Datenschutzbedenken die Entwicklung solcher Technologien bremsen könnten, wischt Brobst quasi mit einer Handbewegung vom Tisch. “Das Thema Datenschutz ist auch ein Generationenproblem”, sagt er und ist überzeugt, dass bereits die jetzt nachfolgende Generation wesentlich routinierter und damit auch entspannter mit dem Thema umgehen wird. Brobst nennt das “Google-Mentalität”.

Der Teradata-CIO ist auch überzeugt, dass Transparenz positives Verhalten fördert. Beispiel: Autofahrer könnten freiwillig ein Messgerät in ihrem Wagen installieren, das einer Versicherung Daten dazu überträgt, wie gut oder schlecht der Lenker fährt. Im günstigsten Fall würde sich so der Versicherungsbeitrag verringern – weil eben messbar nachgewiesen wird, dass der Autofahrer ein geringes Unfallrisiko hat. “Bin ich bereit, einen Teil meiner Privatsphäre für einen niedrigeren Versicherungsbeitrag aufzugeben?” Für Stephen Brobst ist die Antwort klar. Er nickt unmissverständlich.

Auch Gartner-Analyst Feinberg würde sich nach eigenen Worten ohne zu zögern, einen Chip unter die Haut einpflanzen lassen. So könnte der Krankenwagen 20 Minuten vor seinem – laut den beständig an das Krankenhaus gefunkten Gesundheitsdaten – zu erwartenden Herzinfarkt vor der Haustüre stehen.

Auch Feinberg glaubt, dass die jüngere Generation weniger Probleme mit solchen und ähnlichen Szenarien haben wird. Möglicherweise sei der ganze Streit über das Thema Datenschutz ein Kommunikationsproblem: “Wir müssen Fehlinformationen rund um das Thema Privatsphäre verhindern – nur wer das Thema wirklich versteht, kann davon profitieren.”