TomorrowNow kostet SAP 1,3 Milliarden Dollar

Dies dürfte wohl bislang einer der teuersten Downloads in der IT-Geschichte sein. Ein US-Gericht verurteilt SAP zu einer Rekordstrafe. Nun erwägt Walldorf trotz verhaltener Aussichten weitere rechtliche Schritte.

2005 hatte SAP das etwa 30 Mann starke Unternehmen TomorrowNow für etwa 10 Millionen Dollar übernommen. TomorrowNows Geschäftsmodell war es, Service und Support für Oracle-Anwender anzubieten.

Um das leisten zu können, hatte TomorrowNow eine Software, die Supportmaterial automatisiert von den Servern Oracles herunterlud. Dabei hatte die Software wohl in mindestens einem Fall die Server auch zum Absturz gebracht. Im Zuge dessen wurden über mehrere Jahre Tausende Dokumente heruntergeladen, die dann wiederum an die Oracle-Anwender weitervermarktet wurden.

Das SAP-Board wusste von diesen Downloads, doch war TomorrowNow teilweise auch berechtigt im Namen der Kunden Support-Dokumentationen herunterzuladen. Nun habe sich die Jury bemüht, den Wert dieser Lizenzen zu ermitteln. Dann wurde noch der gesamte Schaden, der Oracle aus dieser Praxis entstand hinzugerechnet.

Oracle hatte zuvor 1,7 Milliarden Dollar gefordert. Daher sind die Juroren auch davon überzeugt, zu einem fairen Urteil gekommen zu sein. SAP allerdings hatte den Wert der Lizenzen auf rund 40 Millionen Dollar beziffert. TomorrowNow hatte laut SAP nur 358 Kunden. Daher sei der finanzielle Schaden durch TomorrowNow an Oracle auch mit 1,7 Milliarden Dollar viel zu hoch angesetzt.