Personalbeschaffung der Zukunft

Die Hightech-Industrie ist personalintensiver als andere Branchen. In Zukunft werden Metriken, die Mitarbeiter als Kapitel messen und entsprechend anerkannt werden, für Veränderungen am Arbeitsplatz sorgen. Ein Artikel von Luis Praxmarer, Global Research Director der Experton Group.

Der Kampf um Talente: Egal ob man nur eine kleine Firma oder ein großes Unternehmen hat: ausschlaggebend ist es, die richtigen Leute zu finden. Wettbewerb findet über die gesammelten Fähigkeiten aller Mitarbeiter statt. Man kann den Nutzen der “immateriellen” Werte von Mitarbeitern zwar nur schwer quantifizieren, doch offensichtlich wird dieser Nutzen immer größer. Laut Schätzungen von Accenture machten die immateriellen Werte im Jahr 1980 20 Prozent des Wertes der Top-500 Unternehmen in den USA aus; 2006 waren es schon 70 Prozent. Auf der Suche nach den besten Köpfen wird inzwischen nicht mehr darüber nachgedacht, was jetzt gebraucht wird, sondern vielmehr, was überhaupt gebraucht wird. Erfolgreiche Firmen integrieren in ihre Personalbeschaffungsprozesse den so genannten genannte Kampf um Talente: das Identifizieren, Anstellen und Weiterbilden geeigneter Mitarbeiter.

ITO: IT-Organisationen haben auf einer CMMI-ähnlichen Skala von 0-5 meist nur einen sehr niedrigen HCM-Reifegrad (Human Capital Management) von durchschnittlich 0,8. Doch gleichzeitig ist den IT-Verantwortlichen klar, dass in den nächsten Jahren ganz andere IT-Skills gefordert sind als bislang. Die Experton Group diese Veränderungen in einem Report zum ‘Thema HCM 2020’ prognostiziert, der käuflich zu erwerben ist. Außerdem wird ein ‘HCM Maturity Quick Assessment Workshop’ angeboten.

Deutschland: Der deutsche Arbeitsmarkt unterscheidet sich in manchen Bereich erheblich vom US-Markt (Ausbildung, Immigration, Arbeitnehmerschutz, usw.), doch im Hinblick auf die geforderten Skills sind beide Länder sich doch sehr ähnlich. Nach einer kurzen Beruhigung in den Jahren 2008 und 2009 hat die Nachfrage nach ITK-Personal wieder erheblich angezogen.

Wie der Bitkom im Oktober 2010 berichtete, werden in Deutschland etwa 843.000 ITK-Spezialisten beschäftigt. Derzeit sind 28.000 Stellen in Deutschland nicht besetzt, davon 11.200 bei ITK-Anbietern und 16.800 in Anwenderunternehmen. 80 Prozent des Bedarfs bei den Anbietern ist im Bereich Softwareentwicklung angesiedelt. Bei den Anwendern sind die Prioritäten anders verteilt; hier besteht die Hauptnachfrage in den Bereichen Support und IT-Administration, nur 13 Prozent suchen nach Softwareentwicklern. Die Knappheit an geschultem Personal ist vor allem auf zwei Gründe zurückzuführen: Zum einen steigt im Zuge der anhaltenden ITK-Durchdringung in allen Lebensbereichen und im Geschäftsleben der Bedarf an ITK-Spezialisten; zum anderen weist die deutsche Bildungspolitik hier Lücken auf. Mit steigender Komplexität braucht die Branche auch höher qualifizierte Mitarbeiter, doch die Zahl der Universitätsabsolventen geht zurück.