Deutschland vernetzt sich sozial

40 Millionen Bundesbürger sind Mitglied in sozialen Netzwerken. Das entspricht drei Vierteln aller Internetnutzer. 2010 waren es 30 Millionen – innerhalb eines Jahres sind 10 Millionen hinzugekommen. Das ergab eine Studie, für die der Marktforscher Forsa im Auftrag des Branchenverbands Bitkom 1001 deutschsprachige Internetnutzer ab 14 Jahren befragt hat.

Grafik: Bitkom
Grafik: Bitkom

“Soziale Netzwerke haben sich in kürzester Zeit von einem Nischenphänomen zum Internet-Standard entwickelt”, kommentiert Achim Berg, Vizepräsident des Bitkom. “Halb Deutschland ist Mitglied in sozialen Netzwerken.” Bei den unter 30-Jährigen Internetnutzern sind sogar 96 Prozent Mitglied einer Social Community – ein Plus von sechs Prozentpunkten im Vergleich zu 2010. “Community-Abstinenzler sind in dieser Altersgruppe die absolute Ausnahme. Ohne Internet-Profil sind Jugendliche schnell out”, so Berg. Aber auch 80 Prozent der 30- bis 49-Jährigen und immerhin jeder Zweite über 50 haben ein Profil in mindestens einem Netzwerk. Der Trend geht dabei zum Zweit- und Drittnetzwerk. Durchschnittlich sind die Mitglieder in 2,4 Communitys angemeldet. Sie unterhalten dort im Schnitt insgesamt 133 Kontakte.

Jüngere Nutzer sind dabei kontaktfreudiger. Fast jeder Dritte unter 30 hat über 200 Personen in seiner Kontaktliste, Nutzer ab 50 hingegen begnügen sich größtenteils mit weniger als 30 Freunden. Die Nutzungsdauer variiert sehr stark. 11 Prozent ordnet der Bitkom als ‘Heavy User’ ein – sie verbringen täglich mehr als zwei Stunden in den Netzwerken. Frauen liegen in der Community-Nutzung mit 80 zu 74 Prozent recht deutlich vor Männern. “Die Pioniere der sozialen Netzwerke sind tendenziell jung und weiblich”, sagt Berg.

Die meisten Mitglieder (73 Prozent) pflegen Freundschaften und informieren sich über Veranstaltungen und Treffen (50 Prozent). Jeder Dritte fand über Social Communities neue Freunde, sechs Prozent lernten so ihren Lebenspartner kennen, fünf Prozent machten erotische Bekanntschaften. Auch für das Berufsleben steigt die Bedeutung der sozialen Netzwerke. Sieben Prozent der Community-Nutzer konnten darüber berufliche Kontakte knüpfen, elf Prozent haben ihre Allgemeinbildung verbessert.

Die meisten Menschen machen nach diesen Angaben ausschließlich gute Erfahrungen in den Netzwerken, jeder Dritte weiß auch Negatives zu berichten. Am störendsten werden unangenehme Kontaktanfragen empfunden. Jeder vierte Community-Nutzer beschwert sich darüber. Insbesondere Frauen haben auch schon anzügliche Nachrichten erhalten. 15 Prozent der Frauen berichten von solchen Erfahrungen, gegenüber lediglich 4 Prozent
der Männer.

Grafik: Bitkom
Grafik: Bitkom

In puncto Datenschutz scheiden sich in den Communitys die Geister. Die eine Hälfte der Nutzer macht ihre Daten prinzipiell für alle zugänglich, die andere Hälfte schränkt den Zugriff bewusst ein. “Der Sinn von Netzwerken liegt in der Kommunikation und im Informationsaustausch. Wer nichts von sich erzählt, wird schwer Kontakte finden. Dabei sollte jeder Nutzer verantwortungsvoll mit seinen Daten umgehen und sich auf das beschränken, was für das jeweilige Netzwerk wirklich wichtig ist”, so Berg. Der Bitkom empfiehlt, bei der Wahl eines Netzwerks vorher genau dessen Datenschutzbestimmungen durchzulesen und die möglichen Datenschutzeinstellungen gezielt einzurichten.