Alle 18 Monate erfinden sich mobile Netzwerke neu

Die Mobilfunknetze wachsen in immenser Geschwindigkeit. Telefonanbieter und Internet-Service-Anbieter sind in Zugzwang und müssen immer schneller immer mehr Daten und Applikationen bereitstellen. Heute sind die Oberflächen der Geräte, Netzwerke und Rechenzentren so optimiert, dass jeder Anbieter in kurzer Zeit Anwendungen erstellen kann. Damit können Unternehmen die Erwartungen erfüllen, die Verbraucher an ihre Mobiltelefone haben.

Das Netzwerk aus mobilen Computern, Smartphones, Handys und Tablet-PCs ist das größte Netzwerk weltweit. Und es wächst mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit – jeden Tag stellen Unternehmen, Programmierer oder Privatpersonen neue Applikationen, Daten oder Videos online oder verschicken sie an Freunde, Kunden oder Geschäftspartner.

Die im Mai 2011 veröffentlichte Marktstudie “State of the Media Democracy” des Beratungshauses Deloitte zeigt, dass 78 Prozent aller deutschen Haushalte mindestens ein mobiles Telefon besitzen. Und 24 Prozent der befragten Deutschen stimmten dem Satz zu, dass sie ihre Mobiltelefone als ein Unterhaltungsgerät sehen.

Laut Deloitte liegen Handys bei den Unterhaltungsgeräten in deutschen Wohn- und Kinderzimmern auf Platz eins. Gefolgt vom Desktop Computer und der digitalen Kamera. Zum Vergleich: Das gute alte – analoge – Radio wird nur noch in knapp 56 Prozent der Haushalte benutzt.

Alle Endgeräte sind nach zwei Jahren ausgetauscht

Und während die Radios nur einmal in vielen Jahren oder gar Jahrzehnten ausgewechselt werden, schlägt der Puls der digitalen mobilen Netzwerke in einem ungleich schnelleren Takt. Durchschnittlich alle 16 bis 18 Monate kaufen sich die Nutzer ein neues Gerät. Spätestens nach zwei Jahren hat sich also das gesamte Netzwerk aller Endgeräte ausgetauscht. Und diese neuesten Versionen der Geräte und Technologien verändern Angebote und Erwartungen von Grund auf.

Das aktuelle Beispiel dieser Entwicklung sind Smartphones und Tablet-PCs. Die ersten Smartphones für Consumer sind vor etwa zwei Jahren auf den Markt gekommen – bereits im Jahr 2010 besaß fast jeder vierte Haushalt ein Smartphone. Im Frühjahr 2011 sprechen viele Analysten von der “Ära der Smartphones und Tablet-PCs”.

Deren Besitzer lieben Musik, Videos, Chats und Netzwerke wie Facebook. Nach und nach werden sie “einfache” Anwendungen aus den ersten Tagen des Mobilfunks – Telefonieren, Anrufbeantworter, SMS – ergänzen. Und sie erwarten von ihrem Netzanbieter einen stetigen Nachschub von spannenden Applikationen. Die können entweder per Download lokal auf das Telefon geladen werden oder laufen als virtualisierte Applikation im Rechenzentrum des Anbieters. Beispiele für diese Anwendungen sind etwa Suchmaschinen, GPS-Systeme, Spiele oder Online-Shops.

So ist abzusehen, dass die Nutzer von ihren Mobilfunkanbietern eine Private Cloud erwarten, in der sie ihre Bilder, Videos, Applikationen aufbewahren, bis sie sie abrufen. Längst sind die Unternehmen gezwungen, für alle mobilen Betriebssysteme Applikationen zu entwickeln und den Kunden zur Verfügung zu stellen.

Windows-Phone-7-App in nur drei Wochen

“Noch vor drei Jahren nutzten die meisten Leute unseren Service auf ihrem PC, wenn sie nach Geschäften und Angeboten in ihrer Region suchten”, sagt Andrew Buchanan, Leiter für Mobil- und Such-Produkte bei Yellowbook. “Heute erwarten dieselben Leute dieselben Informationen auf ihrem Telefon.”

Um den Internet-Service weiter anbieten zu können, war es für Yellowbook entscheidend, alle Informationen die die Kunden im Web suchen, auch auf deren Telefonen zu liefern.

So bot Yellowbook bereits 2008 und 2009 mobile Applikationen für Android, BlackBerry, iPhone und Palm an. Im Jahr 2010 beschlossen die Verantwortlichen auch Windows-Phone7-Anwendungen zu entwickeln.

“Unsere Strategie war es alle wichtigen Plattformen zu unterstützen”, bekräftigt
Buchanan. Im September begannen die Programmierer mit der Arbeit an den neuen Windows-Phone7-Applikationen. Pünktlich zum Launch der neuen Telefone im November 2010 sollte die Software für die Kunden bereitstehen.

“Wir waren überrascht, wie viel wir in nur drei Wochen entwickeln konnten”, sagt Valerie Palmer, Projekt Manager für Mobile Applications bei Yellowbook. “Wir hatten nicht nur unsere Deadline eingehalten. Unsere Applikation war umfangreicher und besser, als wir sie ursprünglich geplant hatten.”

Greg Young, Lead Front-End Developer bei Yellowbook ergänzt, dass sein Team innerhalb der drei Wochen die gesamte Applikation sogar zweimal designt hatte. Das erste Mal, bevor man bei Yellowbook ein Windows-Phone in der Hand hatte. Und dann noch einmal, als die Entwickler sich mit Look-and-Feel der neuen Smartphones beschäftigt hatte.

“Wir hatten uns zunächst an dem Design orientiert, das wir für iPhone und Android benutzt hatten – mit vielen verschiedenen Screens für alle Searchoptionen und Informationen, die wir den Kunden zeigen wollten.” Doch das Look-and-Feel von Windows-Phone war ganz anders als erwartet. “Wir haben unser gesamtes Projekt noch einmal überdacht, wie einmalig die Benutzeroberfläche ist. Wie wir die Navigation intuitiver machen und den Zugriff auf die Informationen vereinfachen konnten.”

Yellowbook rollte die erste Version seiner Applikation noch im Oktober 2010 aus. Ein Update – die Version 1.1 – folgte dann im Januar 2011.