Twitter-Follower stellen Laptop-Dieb
Dem Kanadier Sean Power wurde nach eigenen Angaben bei einem Besuch in New York ein MacBook gestohlen. Doch Power kam auf die Idee, seine Twitter-Follower um Hilfe zu bitten. Diesen gelang es, den Dieb in einer New Yorker Bar zu stellen. Doch die Sache hätte auch böse ausgehen können, heißt es.
Wie CBC Kanada berichtet, erinnerte sich Power einige Tage nach dem Verlust daran, dass er vor Monaten die freie Tracking-Software Prey auf seinem Rechner installiert hatte. Über das Programm gelang es Power, Daten über den Mann zu erhalten, der das Macbook benutzte – darunter ein Foto, das über die eingebaute Kamera aufgenommen wurde.
“Ich hatte nicht nur sein Gesicht, ich hatte auch einen Screen Shot dessen, was die Person gerade tat”, sagte Power. Er habe verfolgt, wie sich der Mann bei Skype und Gmail einwählte. “Ich konnte sein Bankkonto einsehen und wie viel Geld er auf dem Konto hatte.” Er glaube nicht, dass der Dieb dies mitbekommen habe, so Power.
Doch der Kanadier ging nach dem Bericht noch weiter – er begann seine Erkenntnisse über seinen Twitter-Account
zu verbreiten. Power arbeitet als Web-Consultat sowie Buchautor und hat mehr als 13.000 Follower. Einige Follower griffen demnach die Tweets auf, verbreiteten sie weiter und diskutierten, wie der Dieb gefasst werden könne.
Die Twitter-Gemeinde war so nahe am Dieb dran, dass zwei New Yorker Follower zur Selbstjustiz griffen. Sie gingen zu einer Bar in Manhattan, um den Dieb zu beobachten – und teilten dies über Twitter mit. Ein anderer Follower riet den beiden, nicht auf “Macho-Held” zu machen. Auch Power twitterte, er sei absolut dagegen, den Dieb zu konfrontieren – das sei zu gefährlich. Doch die beiden – unter ihnen @nickreese – hörten nicht und sprachen den Dieb an. Sie brachten ihn sogar dazu, mit Power zu telefonieren. Von der Situation völlig überrascht, gab der Mann den Laptop zurück.
Power hat nach diesen Angaben auch die Polizei informiert – doch diese habe erst nach einer Anzeige tätig werden wollen. Der Kanadier ist demnach froh, sein Macbook zurück zu haben und will den Mann nicht anzeigen. Er holte sich bei einem erneuten Besuch in New York den Laptop ab und spendierte den beiden “Helden” Drinks.
PS: Eine schöne Twitter-Krimi-Geschichte – teilweise zu schön, um wahr zu sein. Die Story erinnert an den Fall eines Laptop-Diebes, der mit Hilfe der Backup-Software BackBlaze enttarnt wurde. Power verweist gegenüber CBC Kanada ausdrücklich darauf, dass es sich nicht um eine Marketing-Kampagne für irgendein Produkt handele, das in seinen Tweets vorkomme. Dass es sich um Marketing für den Autor der Tweets handelt, wurde nicht ausgeschlossen.