Einheitliches Interface für die Cloud

Die Apache Software Foundation erhebt “Libcloud” zu einem Top-Level-Projekt und unterstreicht damit, die Wichtigkeit einer Schnittstelle, über die Anbieter wie Amazon, Rackspace oder auch IBMs Cloud-Angebot angesprochen werden können.

“Cloud Computing kann die Mutter des Vendor-Lock-ins werden”, erklärte der Red Hat CEO Jim Whitehurst. Er zielte damit auf die Inkompatibilität der einzelnen Angebote untereinander. Um dem Anwender eine Auswahl zu ermöglichen, nahm Apache 2009 Libcloud als Incubator-Projekt auf. Stand heute, Libcloud unterstützt mehr als 20 Services. Darunter die EC2 von Amazon, Eucalyptus oder auch Angebote von Rackspace oder IBM.

Jetzt hat Apache Libcloud zu einem Top-Level-Projekt erhoben, wie es in einem Apache-Blog heißt. Libcloud ist eine quelloffene Python Library, die eine herstellerneutrale Schnittstelle zu den APIs verschiedener Hersteller bietet. Aber auch Load-Balancing-Services und Storage-Dienste können über die Libcloud-Schnittstelle angesprochen werden. Entwickler müssen dann nicht mehr für jeden Anbieter neue Programmschnittstellen entwickeln, sondern können dafür die Library abrufen. Damit kann ein Anwender schnell und problemlos den Anbieter eines Cloud-Services wechseln.

Zudem lässt sich damit die Sicherheit einer Cloud-Infrastruktur erhöhen, denn über einen schnellen Wechsel kann beim Ausfall eines Dienstes schnell zu einem anderen Anbieter gewechselt werden.

Mit der Ernennung zum Top-Projekt unterstreicht Apache, dass sowohl die Community wie auch das Produkt inzwischen einen gewissen Reifegrad erreicht haben. “Die Graduation ist ein enorm wichtiger Meilenstein für Libcloud. Denn damit wird das Projekt für alle interessant, die eine Cloud-Management-Lösung brauchen”, so Anthony Elder, Vice President bei ASF und Mentor des Projektes. Doch die “Beförderung” hat noch weitere Auswirkungen: Jetzt werden die Entwicklung und die Releases von Libcloud von einem Project Management Committee (PMC) von ASF begleitet. Der Code ist ab sofort unter der Apache Software License Version 2.0 verfügbar.

Hinter dem Code steht in erster Linie der Cloud-Spezialist Cloudkick aus San Francisco, der ein anbieterunabhängiges Monitoring- und Management-Tool für Cloud-Server anbietet. Neben der Rackspace-Tochter Cloudkick steuern auch Entwickler von IBM und Linode Code bei.

Libcloud dokumentiert aber auch das Bedürfnis der Anwender sowie der Industrie nach einheitlichen Cloud-Standards, die man derzeit noch vergeblich sucht. “Mehr als die Hälfte unserer Kunden verwenden mehrere Cloud-Anbieter und seit wir mit Libcloud kompatibel sind, können wir unseren Kunden Cross-Plattform-Kompatibilität ermöglichen”, erklärt Robert Jenkins, CTO bei dem Züricher Infrastructure-as-a-Service-Anbiter CloudSigma. Daher ist Libcloud auch nicht das einzige Projekt, das sich der Standardisierung von Cloud-Diensten verschrieben hat. Ein weiteres Beispiel dafür ist das von Rackspace angeführte Projekt OpenStack.

“Unser nächstes Ziel ist, alle größeren Cloud-Dienste von verschiedenen Herstellern zu unterstützen”, so Tomaz Muraus, Apache Libcloud Vice President. “Entwickler lieben die Libcloud-Schnittstelle, weil sie so sauber und einfach zu handhaben ist, und wir wollen das auch auf andere Dienste wie Storage und Load-Balancer übertragen.”

Das Apache-Projekt
Das Apache-Projekt “Libcloud” unterstützt bereits zahlreiche Dienste. Azure von Microsoft ist bislang nicht dabei. Ziel sei aber, alle größeren Dienste abzudecken, teilt das Projekt mit. Quelle: Libcloud