Österreich: Nudelsieb als religiöse Kopfbedeckung

Ein kleiner Schritt für einen Beamten, aber ein riesen Sieg für den internationalen “Pastafarianismus”, und den hat der Atheist und Unternehmer Niko Alm jetzt in Österreich errungen.

Das 'fliegende Spaghetti Monster (FSM)', heilbringer der Pastatafarianer. Screenshot: silicon.de
Das ‘fliegende Spaghetti Monster’ (FSM), Heilbringer der Pastatafarianer in einem Video-Spiel. Screenshot: silicon.de

Niko Alm hat jetzt einen biometrischen Scheckkartenführerschein bekommen. Das ist an sich noch nichts Besonderes. Allerdings trägt Alm auf dem biometrischen Bild ein Nudelsieb auf dem Kopf und das obwohl laut den Statuten für den neuen Führerschein, keine Kopfbedeckungen erlaubt sind. Ausnahme: Religiöse Gründe.

Alm gehöre der noch recht jungen und nicht sehr verbreiteten Religionsgemeinschaft des Pastafarianismus an. Bei dieser Glaubensrichtung steht ein fliegendes Spaghetti-Monster im Zentrum. Menschen wie Alm gehören zur Church of the Flying Spaghetti Monster, kurz FSM.

Warum aber das Nudelsieb? “Jetzt ist es so, dass ich die migräne-induzierende Strahlung des ‚Flying Spaghetti Monster‘ (siehe Church of the Flying Spaghetti Monster) eigentlich nur durch das Tragen eines handelsüblichen Nudelsiebs abschirmen kann”, hält Alm in seinem Blog fest.

Schon 2008 hatte Alm den Scheckkartenführerschein beantragt und jetzt, drei Jahre und einen Besuch beim Amtsarzt später, hält er ihn endlich in den Händen. Den Schein habe Alm persönlich beantragt. Er trug dabei natürlich auch das Nudelsieb auf dem Kopf. Der Beamte, der die Unterlagen entgegennahm sei sprachlos gewesen, berichtet Alm.

Herr Alm hat nicht nur ein Nudelsieb auf dem Kopf, sondern jetzt auch noch einen Führerschein. Quelle: supernature.at
Herr Alm hat nicht nur ein Nudelsieb auf dem Kopf, sondern jetzt auch noch einen Führerschein. Quelle: supernature.at

Kurze Zeit später wurde ihm mitgeteilt, dass eine Kopfbedeckung nicht möglich sei, der Führerschein nicht ausgestellt werden könne. Auf die schriftliche Absage legte Alm Berufung ein und erklärte seine religiösen Motive. Zurück kam aber erst einmal eine Einladung zum Amtsarzt, der Alm auf seine Befähigung prüfte, ein Fahrzeug zu lenken. Man wollte eben sichergehen, ob er nicht einen an der Klatsche hat. Hat er nicht, das ist jetzt offiziell, und er darf endlich losfahren.

Doch der Führerschein sei erst der Anfang gewesen. Jetzt wolle Alm den “Pastafarianismus” durch Österreich offiziell als Religion anerkannt bekommen. Religionsstifter ist der US-Physiker Bobby Henderson und eine der Grundsätze dieser Religion ist, “Das Leben ist zu wichtig, als das man es allzu ernst nehmen sollte”. Als einziges Dogma gilt, dass kein Dogma gilt. Parallelen mit Satire oder der Eindruck, es gelte kreationistische Ansätze durch den Kakao zu ziehen, weist Henderson deutlich zurück. Dem Glauben an ein fliegendes Spaghetti-Monster könne in keinem Punkt der Anspruch auf eine Religion abgesprochen werden.